Padua, Italien

  • Die Basilika des Heiligen Antonius (italienisch: Basilica di Sant’Antonio) in Padua ist eines der berühmtesten und meistbesuchten Heiligtümer Italiens. Sie gehört zu den weltweit 8 internationalen Heiligtümern. Sie ist päpstliche Basilika und Basilica minor. Sie ist der erste große Kirchenbau mit Gewölbe in der Terraferma und wurde zwischen 1232 und etwa 1310 im romanisch-gotischen Stil errichtet, um das Grab des heiligen Antonius von Padua († 1231 in Arcella, heute Stadtteil von Padua) aufzunehmen.

    padua-1.jpgBasilika des Heiligen Antonius

    Zu Antonius' Zeiten stand am Platz der heutigen Kirche eine kleine Kapelle, die der Maria Mater Domini geweiht war und nach dem Willen Antonius seine ursprüngliche Grabstätte wurde. Neben dieser Kapelle wurde 1229 zunächst ein Kloster errichtet, das wahrscheinlich Antonius selbst gegründet hat. Der Grundstein des ersten Teiles der Basilika wurde 1232 kurz nach dem Tode Antonius' gelegt, um ihm eine angemessene Begräbniskirche zu errichten. Erbaut wurde zunächst eine kleine einschiffige Franziskanerkirche mit kurzer Apsis; erst später kamen die beiden Seitenschiffe, die zahlreichen Kapellen, Kuppeln und Türme hinzu. Die ursprüngliche Kapelle wurde an der Stelle der heutigen Kapelle der Schwarzen Madonna im linken Querschiff in die Basilika einbezogen. Nach Fertigstellung des Chores um 1310 war der Kirchenbau vollendet. 1690 bis 1737 wurde am Kopf des Chores die mit einer kuppelbekrönten Schatzkapelle (italienisch: Cappella del Tesoro) nach Plänen Filippo Parodis angefügt. Im 19. Jahrhundert wurde das Gotteshaus restauriert, wobei barocke Einbauten wieder entfernt wurden.

    Die Basilika ist 118 m lang und 32,5 m breit, das kurze Querhaus 55 m breit. Die größte Innenhöhe beträgt 38,5 m.Die Kirche hat ein dreischiffiges Langhaus, einen polygonalen Chor, Chorumgang und Kapellenkranz im Osten. Langhaus und breites Querschiff sind im typischen Baustil italienischer Bettelordenskirchen. Der Umgangschor, der Kapellenkranz (ähnlich San Francesco in Bologna) und das dem Querhaus eingefügte Zwischenjoch sind französischen Ursprungs.
    Die 37 m hohe und 28 m breite Fassade ist der älteste Teil des Kirchenbaus. Sie besteht aus roten Ziegeln mit einem romanisch-lombardischen Rundbogenfries als Giebelabschluss. Fünf Blendarkaden mit Lisenen der unteren Fassade mit gotischem Einfluss der Spitzbögen tragen die romanische Zwerggalerie mit offenem Geländer darüber auf halber Höhe der Fassade. Deren Arkaden ruhen auf Kapitellen spätromanischen und byzantinischen Stils. Darüber schmückt eine gotische Fensterrose zwischen zwei Biforien den Giebel, den ein Glockentürmchen krönt. So vereint allein die Fassade venezianisch-byzantinische, lombardische-romanische und gotische Elemente. Die Bronzetüren wurden 1895 von Camillo Boito gefertigt. Über dem Haupteingang befindet sich ein Lünettenbild, das Antonius und Bernhardin von Siena mit dem Monogramm Christi darstellt. Es ist eine Kopie nach dem 1452 von Andrea Mantegna gemalten Werk, dessen Original sich im Museo antoniano di arte sacra befindet. Die Statue des Antonius darüber ist ebenfalls eine Kopie eines sich ebenfalls im Museo antoniano di arte sacra befindlichen Originals von Rinaldin von Puydarrieux aus dem 14. Jahrhundert.
    Acht Kuppeln ähnlich dem 5-Kuppel-System des Markusdoms im nahegelegenen Venedig, zwei schlanke, sechseckige 68 m hohe Glockentürme und zwei minarettartige Türmchen sind typische Merkmale des byzantinischen Stils. Der Engel auf der kegelförmigen Kuppel über der Vierung thront in 72 m Höhe. Zwei weitere Fensterrosen an den Seiten des Hochaltars beleuchten das Kircheninnere.
    Im Inneren der Basilika fallen gotische und romanische Stilelemente auf. Den Altarraum beherrschen die Meisterwerke Donatellos. Die Skulpturengruppe ist das berühmteste Kunstwerk der Basilika. Die jetzige Anordnung der erhaltenen 7 Skulpturen und 21 Reliefs stammt aus dem Jahr 1895, als auch der heutige Hochaltar errichtet wurde.
    Auf der linken Seite erhebt sich ein Kandelaber aus Bronze, ein Werk aus dem Jahr 1515: wegen seiner Ausmaße und seiner künstlerischen Qualität wird er als einer der schönsten Kandelaber der Welt angesehen. Dominierend ist jedoch das Kruzifix von Donatello (1444–1450) - ein grundlegendes Werk der Renaissance. Die Skulpturen bilden von links nach rechts ab: Ludwig von Toulouse, Justina von Padua, Franz von Assisi, Madonna mit Kind, Antonius von Padua, Daniel (Schutzheiliger Paduas) und Prosdocimus.
    Am unteren Altar in der Mitte befindet sich eine Relief des Schmerzensmannes, rechts und links von Putti umgeben. Vier Reliefs zeigen die Evangelistensymbole, rechts unten der Adler des Johannes. Weiter sind auf vier Reliefs Wunder des Heiligen Antonius von Padua dargestellt: Das Wunder vom angefügten Fuß (vorne links), das Herz des Geizigen (vorne links), Wunder des die Unschuld seiner Mutter bezeugenden Neugeborenen, Wunder des Esels, der statt zu fressen vor der Hostie kniet (beide Altarrückseite). Auf der Altarrückseite befindet sich auch ein Steinrelief der Grablegung Christi.
    Typisch sind in der Basilika die vielen Grabmäler und Seitenkapellen, die zu Ehren einiger Adeliger, Gelehrter und Kirchenfürsten vor allem zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert errichtet worden sind. Die Sakramentskapelle auf der rechten Seite wurde 1457 im gotischen Stil erbaut, um die Grabmäler des Gattamelata, eines Condottiere des 15. Jahrhunderts, und seiner Familie aufzunehmen. Der bronzene Tabernakel ist ein Werk Girolamo Campagnas. Aus den Wänden ragen sein Sarkophag und der seines Sohnes Giannantonio († 1456; rechts) hervor. 1651 wurde die Kapelle zur Sakramentskapelle umgestaltet. Die jetzige reiche Dekoration geht auf die Jahre 1927-36 zurück.
    Hinter dem Hochaltar befindet sich die „Schatzkapelle“ (1691). Der „Schatz“ besteht aus einigen Reliquien des Heiligen, so z.B. der Zunge, die bei einer ersten Graböffnung 1263 unversehrt aufgefunden worden war. Das Reliquiar ist ein florentiner Werk aus vergoldetem Silber (1434-36). In einem weiteren Reliquiar aus dem Jahr 1349 befindet sich der Unterkiefer, in einem dritten die Knorpel der Stimmbänder.



    Reliquiar mit der Zunge des Antonius von Padua in der Schatzkapelle


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia