Evangelistensymbole

  • Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die als Autoren der vier biblischen Evangelien gelten, werden in der christlichen Ikonografie seit dem 4. Jahrhundert durch vier geflügelte Symbole dargestellt. Die häufigste Zuordnung seither lautet: Ein Mensch versinnbildlicht Matthäus, der Löwe Markus, der Stier Lukas und der Adler Johannes. Diese Symbole finden sich auch als Attribute in figürlichen Darstellungen der Evangelisten.

    evangelisten-1.jpgDie Entwicklung von Symbolen als Kennzeichen für vier bestimmte Evangelien geht auf die Kirchenväter zurück. Diese bemühen sich zu erklären, warum die Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes – und nicht die vielen anderen – als göttliche Offenbarung zusammen mit dem bereits abgeschlossenen Tanach zu verstehen sind. Die Kirchenväter erkannten die vier Schriften in den vier Gesichtern jener Wesen wieder, die in der unmittelbaren Gegenwart Gottes beheimatet sind. Wie diese waren sie zu viert, zwar verschieden, aber wesensgleich.

    Besonders häufig sind die Evangelistensymbole im Portalbereich abendländischer mittelalterlicher Kirchen zu finden, wo sie im Zusammenhang mit der Majestas Domini und den 24 Ältesten das Tympanon zieren, oder beispielsweise in den Portalausschrägungen unter den Füßen von Einzeldarstellungen der Evangelisten als Attribute fungieren. Schöne Beispiele liefern Bogenfelder in Portalen von Saint-Fortunat in Charlieu sowie der Kathedralen von Chartres und Angers. Plastische Darstellungen finden sich auch auf einem Sarkophag, an Kanzeln, an Orgelprospekten und auf barocken Kirchenkuppeln. In der Malerei erscheinen die Symbole meistens in der Apsis, in der Gotik auf Flügelaltären, in Dorfkirchen auf Farbholztafeln an Emporenbrüstungen, in der Goldschmiedekunst auf dem Buchdeckel, in der Textilkunst auf dem Rückenteil der Casel (Gösser Ornat), in der Buchmalerei auf dem Vorsatzblatt liturgischer Handschriften und in Elfenbeinschnitzereien. Der prominenteste nicht-kirchliche Fundort ist auf dem größten Ölbild der Welt, Das Paradies, zu finden: Jacopo Tintoretto malte im Dogenpalast die Symbole neben die Evangelisten in der für Venedig gebotenen Reihenfolge (von links) Markus, Lukas, Matthäus und Johannes.


    Jesus am Kreuz; an den Rändern angeordnet die vier Evangelistensymbole

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia