Klara, 1194 in Assisi geboren, hatte mit Staunen den Wandel im Leben des zwölf Jahre älteren Franz beobachtet. Sein Verzicht auf jeglichen Besitz wurde für sie zum Lebensideal. Im Jahr 1212 floh die 18jährige aus ihrem vornehmen Elternhaus und begab sich zu Franz in das Portiuncula-Kirchlein in der Ebene unterhalb von Assisi, dem Stammsitz der von Franz gegründeten Gemeinschaft der Minderbrüder. Nach der Legende soll Franz der jungen Klara die langen Haare abgeschnitten haben, bevor er ihr Ordensgewand und Schleier übergab.
Die Flucht Klaras aus dem Reichtum in die Armut war die Geburtsstunde des Klarissenordens, des sogenannten Zweiten Ordens der Franziskaner. Zusammen mit ihrer Schwester Agnes ließ sich Klara bei dem Kirchlein S. Damiano nieder, wo in der Folgezeit ein kleines Kloster entstand. Immer mehr junge Frauen schlossen sich Klara in den nachfolgenden Jahren an, und im Jahr 1216 erhielt die Ordensbegründerin von Papst Innozenz III. das sogenannte Armutsprivileg.
Klara, die schon von Kindheit an schwächlich gewesen war, blieb von 1224 an ständig ans Bett gefesselt. Vom Krankenlager aus erlebte sie, wie sich ihr Orden durch mehrere neue Klöster ausbreitete. Die Legende erzählt, dass Klara mit ihrer Gabe, Wunder zu vollbringen, erreicht habe, dass die Sarazenen bei ihren Einfällen in den Jahren 1240 und 1241 das Kloster S. Damiano jedesmal verschonten.
Schon im Angesicht des Todes, erhielt Klara am 9. August 1253 von Papst Innozenz IV. die Bestätigung ihrer Ordensregel. Zwei Tage später, am 11 August 1253, schloß die Ordensfrau für immer die Augen.
Klara von Assisi und ihre Schwester Agnes von Assisi
Hinweise
- Quelle
- Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf