Wallfahrer aus dem Osten Mittelalterliche Pilgerzeichen zwischen Ostsee, Donau und Seine

Forschungsgeschichte in Österreich


Die erste Publikation über ein spätmittelalterliches Mariazeller-Pilgerzeichen erschien 1916 und wurde von Othmar Wonisch verfasst. Fast zwei Jahrzehnte später veröffentlichte Berthold Cernik einen Artikel über die Geschichte des Leopoldipfennigs von dessen ersten Belegen um 1490 bis zu seinem Ende im ausgehenden 18. Jahrhundert. Nach lang anhaltender Unterbrechung in der österreichischen Pilgerzeichen-Forschung wurden in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts drei Artikel publiziert. Günther Probszt bearbeitete eine silberne, beidseitig identisch geprägte spätmittelalterliche St. Wolfgang-Münze. Otto Friedrich Gandert beschrieb beinahe 40 Jahre nach Othmar Wonisch ein weiteres Mariazeller Pilgerzeichen, das ins 15. Jahrhundert datiert. 1950 wurde bei Kanalisationsgrabungen der mittelalterliche Stadtgraben in Hall in Tirol angeschnitten. Dabei stieß man unter anderem auf etliche Pilgerzeichen, die von Passanten aufgelesen und anschließend dem Stadtmuseum übergeben wurden. Hans Hochenegg rekonstruierte in einem 1959 erschienen Artikel deren Fundzusammenhang und zeitliche Einordnung. Karl Ruhmann, ein begeisterter Kunstsammler gotischer Zinnarbeiten, veröffentlichte 1960 in einem Katalog ein inschriftenloses Pilgerzeichen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, dessen Herkunftsort bis dato nicht eruiert werden konnte. In den 1970er und 1980er Jahren setzte Georg Wacha vor allem mit der Erforschung der Wallfahrtszeichen von St. Wolfgang am Abersee einen Meilenstein. Er war der einzige und bisher letzte Wissenschaftler, der sich in Österreich mit der Erforschung von Pilgerzeichen näher auseinandersetzte .