Volksmission

  • Volksmission steht im Unterschied zur herkömmlichen Seelsorge für eine Form der Evangelisierung innerhalb der eigenen Kirchen. Sie wurde zu einem Sammelbegriff für Aktivitäten zur Glaubenserneuerung in einer bereits christianisierten Bevölkerung und innerhalb schon bestehender Pfarrgemeinden und Kirchengemeinden. Ihr Ziel ist nicht die Taufe und die Gründung neuer Kirchen und Kirchengemeinden, sondern die Intensivierung des Glaubenslebens der zugehörigen Mitglieder.

    Römisch-katholische Volksmission

    Den Vorläufer der Volksmission bilden die Wanderprediger der Alten Kirche und die mittelalterlichen Buß- und Sittenpredigern. Die besagten Prediger waren überwiegend Angehörige von Ordensgemeinschaften und gehörten den Franziskanern und Dominikanern an. Zu den bekanntesten Wanderpredigern der Franziskaner zählten Bernhardin von Siena und Johannes von Capestrano. Zu den Dominikanern können Vinzenz Ferrer und Hieronimus Savonarola aufgenommen werden. Im 16. Jahrhundert entstanden weitere Kongregationen, die sich auf die Volksmission ausgerichtet hatten, hierzu gehören die Oratorianer, Theatiner, Barnabiten, Somasker, Kapuziner und Jesuiten. Die „missio“ war ursprünglich ein jesuitischer Begriff und wurde als ein päpstlicher Auftrag zur Glaubensverbreitung verstanden. Daraus entwickelte sich der Anspruch alle Glaubensverkündigungen, die im Auftrag der kirchlichen Autoritäten erfolgten, als Mission zu deklarieren. Es waren die Lazaristen, die als erstes eine praktische „Mission des Volkes“ anwandten, sie arbeiteten und lebten in Frankreich unter der armen Landbevölkerung. Die praktische Volksmission wurde dann im 18. Jahrhundert vom heiligen Alfons Maria di Liguori, der den Orden der Redemptoristen gegründet hatte, sowie von den Jesuiten (Jesuitische Mission) vorangetrieben. Die Hochblüte erlebte die Volksmission in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das damals gültige Kirchenrecht schrieb den Pfarreien vor, alle zehn Jahre eine Zeit der Volksmission abzuhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte man modernere Formen und organisierte Tage der Volksmission in Zeltmissionen oder mit mobilen Missionsbussen. Im katholischen Bereich finden bis heute mancherorts in größeren zeitlichen Abständen Missionswochen in Pfarreien statt, die mit dem Besuch von speziell dafür ausgebildeten Ordensgeistlichen einhergehen. Diese wollen durch Predigten, Heilige Messen, Hausbesuche, Vorträge und das Angebot persönlicher Beichtgespräche das Glaubenswissen vertiefen und die Glaubenspraxis beleben.




    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia