Villa de Guadalupe, Mexiko

  • Der Wallfahrtsort Villa de Guadalupe ist ein Viertel von Mexiko-Stadt und befindet sich auf dem Berg Tepeyac. Unsere Liebe Frau von Guadalupe (span.: Virgen de Guadalupe, ‚Jungfrau von Guadalupe‘) ist ein Gnadenbild Marias und das bedeutendste Marienheiligtum Mexikos und zählt zu den bekanntesten Gnadenbildern.

    guadalupe-1.jpgUnsere Liebe Frau von Guadalupe

    1521 hatten spanische Truppen das Aztekenreich erobert. Zwar wurde die Ausübung der aztekischen Staatsreligion, die tägliche Menschenopfer einschloss, dadurch abgebrochen, doch die Bevölkerung war nur zu einem kleinen Teil zum Christentum übergetreten, zumal Vorbehalte gegen die teils grausamen Eroberer auch solche gegen deren Religion hervorriefen. Nach der Erscheinung der Mutter Gottes vor Juan Diego – der mit seiner Familie schon zuvor Jesus Christus als Heiland angenommen hatte – und in Anbetracht des wundersam entstandenen Gnadenbildes bekehrten sich innerhalb weniger Jahre Millionen Indios zum Christentum.

    Vom 9. bis zum 12. Dezember 1531 erschien am Stadtrand von Mexiko-Stadt dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin (1474–1548) der Überlieferung zufolge viermal eine schöne Frau, die sich als „Maria, die Mutter des einzig wahren Gottes […], durch den das Leben ist, des Schöpfers der Menschen, des Herrn“ bezeichnete. Sie beauftragte Juan Diego, dem örtlichen Bischof zu übermitteln, dass am Berg dieser Erscheinung eine Kapelle errichtet werden solle, sie wolle den Menschen dort ihre Liebe als mitleidvolle Mutter zukommen lassen. Dies zog der Bischof in Zweifel und forderte ein Zeichen. Als tags darauf der Indio vor dem Bischof seinen Mantel ausbreitete, in dem er auf Geheiß seiner Auftraggeberin mitten im Winter blühende, duftende Blumen gesammelt hatte, und sich sogleich auf dem Mantel das Gnadenbild Mariens befand, erkannte der Bischof diesen Wunsch an. Am Ort der Erscheinung wurde zunächst eine Kapelle errichtet, 1709 wurde die erste Basilika geweiht, die später zu einem Museum umgebaut wurde. 1974 wurde die neue Basilika der Jungfrau von Guadalupe geweiht.


    guadalupe-2.jpgGnadenbild

    Die Machart des Gnadenbildes ist wissenschaftlich unerklärt. Weder Pinselstriche noch tierische, pflanzliche oder mineralische Farbstoffe konnten auf dem groben und schwer zu bemalenden Kaktusfasergewebe nachgewiesen werden. Zudem zeigten nähere Untersuchungen, dass in den Pupillen der abgebildeten Frau das Brustbild eines bärtigen Mannes zu erkennen ist.
    Das Gnadenbild gibt das Bildnis der Jungfrau Maria wieder, sie wird in der Gestalt eines jungen Mädchens in roséfarbenem Kleid und blaugrünem, von Sternen übersätem Mantel dargestellt.


    Manche Interpretationen beschreiben das Gnadenbild als eine Mitteilung an die einheimischen Indios von Mexiko, welche die Bildsprache der ersetzten, vorchristlichen Kulte aufnehme: Der blau-grüne Umhang sei die Farbe, die das göttliche Paar Ometecuhtli und Omecihuat getragen habe. Der Gürtel wird als ein Zeichen von Schwangerschaft gedeutet, die kreuzförmige Schärpe soll den Kosmos symbolisieren.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia