Assisi, Italien

  • Assisi ist eine Stadt im mittelitalienischen Umbrien in der Nähe der Regionalhauptstadt Perugia. Sie ist Geburtsort des Hl. Franz von Assisi, des Gründers der Minderen Brüder (heute: Franziskaner oder Minoriten) und der Hl. Klara, der Gründerin des Klarissenordens.

    basilicaassisi-1.jpgDie Basilika San Francesco liegt am westlichen Ende der Ortschaft Assisi, direkt am Hang des Gebirgszuges Monte Subasio. Dieser etwas abseits gelegene Bereich war einstmals der Ort, wo Hinrichtungen stattgefunden haben, im Volksmund auch Colle d’inferno (‚Höllenhügel‘) genannt. Hier wollte Franziskus begraben werden, in Erinnerung an Jesus, der ebenfalls an einer Hinrichtungsstätte (Golgota) außerhalb der Stadtmauer von Jerusalem den Tod fand.
    Mit dem Bau der Basilika wurde im Juli 1228 begonnen, im Jahr der Heiligsprechung von Franziskus durch Papst Gregor IX., der den Bau der Grabeskirche des Heiligen angeregt hatte und am 17. Juli 1228 selbst den Grundstein legte. Der hl. Franziskus, der schon am 3. Oktober 1226 in Portiunkula verstorben war, wurde zunächst in der Kirche San Giorgio (an der Stelle der heutigen Grabeskirche Santa Chiara für die heilige Klara) beigesetzt.
    Der Kirchen-Komplex der Basilica San Francesco ist als Doppelkirche ausgeführt, mit der Oberkirche Basilica Superiore und einer Etage tiefer der Unterkirche Basilica Inferiore. Ob die Kirche mit Ober- und Unterkirche bereits von Anfang an so geplant war, oder ob sie einer Planänderung während des Baues oder gar in zeitlich unterschiedlichen Bauphasen errichtet wurde, wird in der Literatur noch diskutiert. Untrennbar mit diesen Kirchen verbunden ist das benachbarte Kloster, genannt Sacro Convento, das Mutterhaus aller Franziskanerklöster.
    Die Idee zu diesem Komplex mit Unter- und Oberkirche wird auf Bruder Elias von Assisi zurückgeführt, der zunächst Generalvikar und ab 1232 Generalminister des Franziskanerordens war. Ihm oblag bis 1239 die Bauleitung. Schon nach zwei Jahren Bauzeit, im Jahre 1230 also, war die Unterkirche soweit fertiggestellt, dass der Leichnam von Franziskus aus San Giorgio nach hier überführt werden konnte. Aus Angst vor Grabschändung und Reliquienhandel wurde jedoch die Grabstätte geheim gehalten und erst bei Grabungen im Jahre 1818 wurde sie genau unter dem Altar der Unterkirche wiederentdeckt. Heute ist dieser Ort ein viel besuchter Wallfahrtsort.
    In der Basilika San Francesco dokumentiert sich der Wechsel im Baustil von romanisch zu gotisch, der sich regional sehr unterschiedlich von der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts bis etwa Mitte des 13. Jahrhunderts hinzog, exemplarisch. Die Unterkirche ist noch im romanischen Stil errichtet, während die Oberkirche bereits im gotischen Stil erbaut ist. Sie gilt als Gründungsbau der Bettelordensarchitektur (oder Bettelordensgotik) und ist die erste speziell für diesen Orden gebaute Kirche. Als Wallfahrtskirche mit ordensinternem Sonderstatus (caput mater) wurde der Bautyp von San Francesco (doppelgeschossige Saalkirche mit Querschiff) nur sehr selten in der Bettelordensarchitektur aufgegriffen. Wichtigstes und bekanntestes Beispiel ist Santa Chiara in Assisi; bereits hier ohne Unterkirche, nur mit kleiner Grablege für die heilige Klara. Allerdings verbreitete sich der Bautyp der schlichten Saalkirche in Folge fast flächendeckend in Europa als mittelalterlicher Gründungsbau zahlreicher Franziskanerkonvente. Wie der Petersdom in Rom liegt sie am „falschen“ Stadtrand und musste gewestet werden, damit die Fassade der Stadt zugewandt ist.
    An der Unterkirche wurde wahrscheinlich ab 1227 gebaut. Vermutlich erforderte der Bau aufgrund der Hanglage umfangreiche Erdarbeiten, die vor der Grundsteinlegung erfolgen mussten. Papst Gregor IX. legte dann am 17. Juli 1228 den Grundstein für die Kirche, einen Tag nach der Heiligsprechung des Franziskus. Die Nachricht von einer weitgehenden Fertigstellung im Jahr 1239 bezog sich wohl nur auf die Unterkirche. Angaben, dass möglicherweise bereits Unter- und Oberkirche in diesem Jahr fertiggestellt waren, sind zweifelhaft, weil die Baustile von Unter- und Oberkirche doch sehr unterschiedlich sind und eher auf eine Bauunterbrechung hindeuten, oder zumindest auf eine Planänderung. Die jetzige Form der Kirche entspricht wohl kaum einer einheitlichen Planung, obwohl in der Vergangenheit auch schon diese Meinung vertreten wurde.
    Nach einer neueren Vorstellung war zunächst nicht eine Doppelkirche geplant worden, sondern lediglich eine einfache Kirche (die Unterkirche) mit einem Spitzdach und einem offenen Dachstuhl. Das hieße, man hätte anfangs nicht an eine darauf aufsitzende Oberkirche gedacht, bei dieser Lage am Berghang ja auch verständlich. Wäre sie nur als Krypta gedacht gewesen, hätte sie nicht die gleiche Größe wie die Oberkirche haben müssen. Die Einwölbung soll erst später erfolgt sein und um 1300 soll die Oberkirche hinzugekommen sein, die als Papstkapelle gedacht war. Bauherr war Papst Gregor IX. Der Vorstellung, dass zunächst nur eine einfache Kirche geplant war, widerspricht allerdings die Hanglange, denn die Kirche hätte den Vorplatz der Kirche gerade mal mit dem Dach überragt. Eine repräsentative Westfassade wäre kaum möglich gewesen, es sei denn die (Unter-)Kirche hätte eine ungewöhnliche Höhe gehabt.
    Vielleicht wurde die Oberkirche auch erst ab 1244 geplant oder stilistisch umgeplant, als in Paris die Sainte-Chapelle begonnen wurde, auch eine Doppelkirche, die möglicherweise das Vorbild für die Anlage in Assisi war. Die Kirchweihe der Basilica San Francesco fand 1253 für beide Teilkirchen zusammen statt. ‚Weihe’ heißt aber nicht, dass die Bauwerke auch tatsächlich fertig waren. ‚Weihe’ heißt lediglich, dass der Hauptaltar von einem hohen kirchlichen Würdenträger, wenn möglich dem Papst selbst, „geweiht“ wurde. Auf keinen Fall war damals das Freskenprogramm fertig.
    Die ganze Anlage wurde im 15. Jahrhundert (1472-74) von Papst Sixtus IV., der aus dem Franziskanerorden hervorgegangen war, umgestaltet und erweitert, was sich aber vor allem auf die Klostergebäude bezog. Das Grundkonzept für die Kirche blieb erhalten (Die Renaissance-Vorhalle stammt von Francesco da Pietrasanta, 1487). Und dieses Grundkonzept bestand - zumindest nach einer anderen Theorie - von Anfang an nicht nur aus den beiden Kirchenteilen, sondern auch aus einem umfassenden Bildprogramm, das von vorneherein feststand. Das ist vor allem daran zu erkennen, dass die Treppenanlagen von der Unter- zur Oberkirche hinauf kein einziges Fresko beeinträchtigen oder zerstört haben, was sie sicher getan hätten, wenn es keine vorherige Gesamtplanung inklusive der Malerei gegeben hätte.
    Als Basilica maior gehört sie seit 1756 zu den sieben ranghöchsten katholischen Gotteshäusern.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia