Andechs, Bayern

  • Die Klosterkirche Andechs (Wallfahrtskirche St. Nikolaus und Elisabeth) zu Andechs (Landkreis Starnberg, Oberbayern) ist nach Altötting der zweitgrößte Wallfahrtsort Bayerns und zusammen mit dem zugehörigen Kloster Andechs eines der bekanntesten Ausflugsziele im bayerischen Alpenvorland. Sie liegt oberhalb des Ortes Herrsching am Ammersee. Die gotische Hallenkirche von 1423 bis 1427 wurde im 17. Jahrhundert barockisiert und 1751 bis 1755 in Rokokoformen im Inneren umgestaltet.

    andechs-1.jpgKlosterkirche Andechs

    Die heutige Wallfahrtskirche entstand zwischen 1423 und 1427 als dreischiffige, vierjochige Halle mit Chorumgang, die trotz der späteren Umgestaltungen noch gut zu erkennen ist. Der Bau wurde vermutlich vom benachbarten Augustiner-Chorherrenstift Dießen aus betreut. Um 1455 wurde er durch erste Klostergebäude im Norden ergänzt. Für die Aufbewahrung des Reliquenschatzes entstanden an der Nord- und Südseite der Kirche mehrgeschossige Anbauten, die später mehrfach umgestaltet wurden. Während des Dreißigjährigen Krieges richteten schwedische Truppen 1632 einigen Schaden an. Am 3. Mai 1669 schlug ein Blitz in die Kirche ein, die völlig ausbrannte. Der Wiederaufbau war erst 1675 abgeschlossen. Als Rest der damaligen Dekoration haben sich die Stuckaturen der Vorhalle und der „Schmerzhaften Kapelle“ erhalten. 1712 wurden die Fenster barockisiert. Mit Blick auf das 300jährigen Jubiläum von Kirche und Kloster 1755 beschloss der Konvent 1751 die Neuausstattung in damals aktuellen Rokokoformen und mit einem umfangreichen Bildprogramm. Johann Baptist Zimmermann, Ignaz Merani und Lorenz Sappel entfernten ab 1751 das östliche Pfeilerpaar überzogen Wände und Gewölbe mit Stuckornamenten und Fresken. An den Stuckarbeiten war Johann Georg Üblhör beteiligt.
    Die Wallfahrtskirche wurde von 1938 bis 1941 (Hauptschiff) und von 1940 bis 1943 renoviert. Ab 2000 erfolgte eine erneute Generalsanierung, die 2005 abgeschlossen werden konnte.


    Wallfahrt

    Die Wallfahrt zum „Heiligen Berg“ Andechs steht in enger Verbindung mit dem Fund wichtiger Reliquien im Jahr 1388 unter dem Altar der ehemaligen Burgkapelle der ruinösen Burg Andechs und der baldigen Einsetzung einer sich wiederholenden Reliquenweisung. Im Mittelpunkt der Verehrung stehen drei Heilige Hostien und verschiedene Christusreliquien wie Teile der Dornenkrone. Schon bald rankten sich um die Reliquien erläuternde Geschichten, die in ihrer Gesamtheit als Andechser Legende bezeichnet werden und Teile des Reliquenschatzes in die Zeit des Hohen Mittelalters zurückbinden.
    Die 1388 unter dem Altar der ehemaligen Burgkapelle von Andechs aufgefundenen Reliquien wurden zunächst in die Münchner Hofkapelle gebracht. In der Folgezeit kehrten die wichtigsten Stücke wieder auf den Andechser Berg zurück und wurden durch weitere Reliquien ergänzt. Für die zahlreichen Pilger ließen die Augustiner-Chorherren von Dießen ab 1423 an dem Ort der alten Kapelle eine große Hallenkirche errichten. 1438 begründete Herzog Ernst zur Betreuung der Reliquien und Pilger ein Chorherrenstift für Weltpriester und drängte so langsam den Dießener Einfluss zurück. Sein Sohn Albrecht III. wandelte 1455 das Stift in eine Benediktinerabtei um, das bis zu seiner Säkularisation im Jahre 1803 bestand. Seit 1850 ist Andechs ein Priorat der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München. Die Bedeutung der Wallfahrt zu den 3 Hl. Hostien und zur Gottesmutter ist jedoch ungebrochen; seit 1943 kam die Verehrung der hl. Hedwig hinzu. Ein Großteil der „Wallfahrer“ wird sicherlich auch vom bekannten Andechser Klosterbier angezogen, das im „Bräustüberl“ neben der Kirche ausgeschenkt wird.

    Gnadenbild

    Im Mittelpunkt des unteren Altars steht das Gnadenbild der Gottesmutter mit dem Kind (um 1500). Hier wird Maria als die Frau aus der Offenbarung des Johannes gezeigt „mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen und einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt“. Dieses Gnaden- und Wallfahrtsbild ist ein eucharistisches Gnadenbild. Maria hält den Besuchern auf ihrem linken Arm das Jesuskind entgegen, das in seiner linken Hand einen Weintraubenzweig hält. Von diesem hat es mit der rechten Hand eine Beere abgerissen und hält es dem Besucher entgegen – die Beere einer Traube symbolisiert den Wein, der in der katholischen Liturgie in das Blut Christi verwandelt wird. An den Seiten stehen die Statuen der beiden Kirchenpatrone, des hl. Nikolaus von Myra und der hl. Elisabeth von Thüringen (Johann Baptist Straub).



    Heilige drei Hostien

    Die drei in Bergkristall eingelegten Hostien sollen der Legende nach auf Papst Leo IX. und Papst Gregor den Großen zurückgehen. Sie wurden 1391 erstmals schriftlich erwähnt. Auf den konsekrierten Hostien sollen folgende blutende Zeichen erschienen sein: Ein Fingerglied, ein Kreuz und die Inschrift IHS. Diese Dreihostienmonstranz bildet seit der Auffindung 1388 den Mittelpunkt des Andechser Reliquienschatzes.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia