Maria Steinbach, Bayern

  • Die Wallfahrtskirche Maria Steinbach ist eine Wallfahrtskirche in Maria Steinbach, einem Ortsteil des Marktes Legau im Landkreis Unterallgäu. Wallfahrtskirche und Ortschaft gehörten bis zur Säkularisation zum geistlichen Territorium der ehemaligen Reichsabtei der Prämonstratenser in Rot an der Rot. Das heutige Gotteshaus wurde 1749 unter dem Roter Abt Benedikt Stadelhofer erbaut. Im Jahre 1734 wurde schon die Vorgängerkirche zur Wallfahrtskirche erhoben. Die Wallfahrtskirche ist eine eigenständige Pfarrkirche in der Pfarreiengemeinschaft Legau-Illerwinkel des Dekanats Memmingen im Bistum Augsburg.

    steinbach-1.jpgRomanischer Bau


    Urkundlich fassbar wird eine erste Steinbacher Kirche im Jahr 1181, als Ritter Berthold von Laupheim, Dienstmann des Grafen von Kirchberg, Güter mit der 55 Jahre zuvor gegründeten Prämonstratenserabtei Rot an der Rot tauschte. Unter seinen Besitzungen wird ein Steinbacher Gotteshaus erwähnt, das mit diesem Tausch zur Filialkirche von Rot wurde. Es gibt keine weiteren Quellen, die Näheres über diese romanische Kirche berichten. Man vermutet, dass sie – wie der Nachfolgebau – dem hl. Ulrich geweiht war und wohl an derselben Stelle stand wie die beiden späteren Bauten.


    Spätgotischer Bau


    Unter Abt Konrad Ehrmann (1501–1520) wurde 1510 der Grundstein für einen spätgotischen Neubau gelegt, der 1519 vollendet und vom Konstanzer Weihbischof Melchior Fattlin (1518–48) benediziert wurde. Aus der Weiheurkunde vom 14. September 1519 geht hervor, dass die gotische Kirche St. Ulrich und Verena konsekriert war und zwei Seitenaltäre außerhalb des Chores besaß. Der rechte Seitenaltar wurde zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit, der Muttergottes, des Hl. Kreuzes und der hll. Jakobus d. Ä., Christophorus, Margaretha und des Bekenners und Märtyrers Antonius aufgestellt, der linke zu Ehren der hll. Ulrich, Mauritius und seiner Genossen, der Vierzehn Nothelfer, der hll. Apollonia, Dorothea und Barbara. Über die Gestaltung der drei Altäre ist nichts bekannt.

    Anhand freigelegter Grundrissmauern konnte man das Aussehen des Baus rekonstruieren. Es handelte sich um eine einschiffige Kirche mit dreijochigem Langhaus (12,94 m lichte Länge, 8,40 m lichte Breite) und eingezogenem Chor mit einem Joch und 3/8-Abschluss (6,95 m lichte Länge, 6,48 m lichte Breite).


    Entstehung der Wallfahrt


    Ein angeblich wundertätiges Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes löste einen großen Zustrom von Gläubigen aus, so dass im Jahr 1749 ein Neubau im Stil des Rokoko begonnen wurde. Die Kirche wurde zwar 1755 geweiht, doch bis zur Fertigstellung der Inneneinrichtung vergingen noch zehn Jahre. Auch die neue Kirche ermöglichte sowohl die Wallfahrt zur schmerzhaften Muttergottes als auch die ursprüngliche Wallfahrt zum Heiligen Kreuz. Das Kreuzpartikel war 1723 von Hermann Vogler, dem Abt der Prämonstratenser-Abtei Rot an der Rot der Gemeinde geschenkt worden. An manchen Festtagen (Kreuzauffindung am 3. Mai, Kreuzerhöhung am 14. September und Gedächtnis der Schmerzen Mariens am 15. September) wird bis heute mit dem Kreuzpartikel, das in einem Reliquiar gefasst ist, das Kreuzwasser gesegnet.

    Als die wundersamen Geschehnisse um die Schmerzhafte Muttergottes bekannt wurden, vernahmen Vertreter des Bistums die Zeugen. Diese kamen aus sämtlichen Bevölkerungsschichten und mussten unter Eid aussagen, dass sie wirklich die wundersamen Veränderungen (Augenbewegungen, Tränen) der Statue gesehen hatten. Es wurde alles peinlichst genau aufgeschrieben, da man befürchten musste, dass Bewohner der lutherischen Gebiete um Steinbach die Wallfahrer der Götzenanbetung beschuldigen würden. Auch deswegen wurde in der Ausgestaltung des Kircheninneren immer auch die seit langem bestehende Kreuzwallfahrt mit in das theologische Konzept aufgenommen.


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia