Maria vom Trost

  • Das Urbild der Maria-vom-Trost-Darstellungen müssen wir in Bologna suchen. Es wird vermutet, dass dafür eine Ikone als Vorlage gedient habe.

    mariavomtrost-1.jpgDie Maria-vom-Trost-Bilder zeigen meist eine sitzende Muttergottes vom Typ der thronenden Hodegetria (Wegzeigerin), die außerdem an frühmittelalterliche, allegorische Mariendarstellungen als Thron Salomons und Sitz der Weisheit für das auf ihren Knien gehaltene Kind erinnert. Mit einem schwarzen Ledergürtel um die Hüften und einem auf dem rechten Knie sitzenden Jesusknaben, der von ihr mit der rechten Hand am Ärmchen gehalten wird, bekam die Mariendarstellung den besonderen Charakter des Maria-vom-Trost-Gemäldes der St. Martinskirche. An einen italienischen Einfluß bei der Entstehung des Bildes zu denken, lässt sich deshalb nicht ausschließen. In der Kirche S. Giacomo Maggiore in Bologna wurde 1495 durch Pater Martin Vercelli eine Erzbruderschaft "Unsere Liebe Frau vom Trost" errichtet, für die das genannte in jene Zeit zu datierende und der Schule des Francesco Francia zuzuschreibende Gnadenbild gemalt wurde. 1575 vereinigte sich diese Bruderschaft mit der Gürtelbruderschaft "Unserer Lieben Frau" der Augustiner-Eremiten und wurde vor allem dem Schutz dieses in den Städten wirkenden, schlagkräftigen Bettelordens empfohlen. Man brachte das Motiv der Schwarzgürtel-spendenden Muttergottes (eine Parallele zum Bild der "Rosenkranzspende" der Dominikaner) überall als Bruderschaftsbild der "Gürtelbruderschaften Maria vom Trost" in die Augustinerkirchen ein oder verbreitete es in Pfarrkirchen, und zwar sowohl allein als auch in der szenischen Darstellung der Gürtelspende an die legendären Gründer der Bruderschaft (hl. Augustinus, hl. Monika, und andere Heilige). Die Verbreitung der genannten Bruderschaft und auch des zugehörigen Bruderschaftsbildes steht also in enger Verbindung mit dem Orden der Augustiner (sowohl der sogen. Eremiten oder Barfüßler als auch der damit nicht zu verwechselnden Augustiner-Chorherren).


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia