Cölestin V.

  • Papst, Einsiedler
    geboren: 1215 in Isernia, Italien
    gestorben: 19 Mai 1296 bei Rom, Italien
    Patron von L'Aquila; der Buchbinder
    Darstellung: Cölestin V. wird fast immer als Mönch, oft mit den päpstlichen Insignien dargestellt. Oft sieht man ihn auch mit Büßerkette im Gefängnis, die Papstattribute neben sich.

    coelestinV-1.jpgIn dem Abruzzenort Isneria war Pietro im Jahr 1215 zur Welt gekommen. Schon als Kind zeichnete er sich durch Bescheidenheit und Demut aus. Nach seiner Weihe zum Priester floh er regelrecht in die Einsamkeit der Berge seiner Heimat, da er die vielen Menschen nicht mehr ertragen konnte. Er suchte das Gespräch mit Gott und die Nähe zur Natur. Auf dem Monte Morrone errichtete er sich eine Eremitenklause, und von diesem Tag an hieß er Pietro von Morrone. Im Laufe der Jahre schlossen sich Pietro von Morrone zahlreiche Einsiedler an, sie sammelten sich um ihn wie Mönche um ihren Abt. Später entstand hier der Einsiedlerorden der Cölestiner (Fratelli di S. Spirito).

    Die Jahrzehnte vergingen; Pietro del Morrone war fast 80 Jahre alt, als ihn - nach zweijähriger Vakanz auf dem Papststuhl - das römische Kardinalskollegium nach harten Auseinandersetzungen zum neuen Papst ernannte. Als die Abgesandten zu Pietro in seine Klause kamen, war es, als wenn über den greisen Eremiten ein großes Unglück hereinbrechen würde. Er, der die Einsamkeit und die vollkommene Armut über alles liebte, sollte Oberhaupt der katholischen Kirche werden? Er flehte, weinte, beteuerte seine Unfähigkeit. Doch es änderte nichts an der Entscheidung der Kardinale.

    In feierlichem Zug wurde Pietro nach L'Aquila geführt, wo er am 5. Juli 1294 zum Papst geweiht wurde und den Namen Cölestin annahm. Er war der fünfte Papst, der diesen Namen trug. Schon bald war gerichtlich, dass Cölestin V. seinem hohen Amt nicht gewachsen war. Er selbst litt unsägliche Qualen und plante schließlich eine Regierung der Kardinäle. Die Frage tauchte auf: "Darf ein Papst abdanken?" Cölestin V. beantwortete sie selbst, indem er eine Konstitution über die Abdankung erließ und drei Tage später, am 13. Dezember 1294, nach rund fünfmonatigem Pontifikat abdankte. Cölestin kannte nur noch ein Ziel: wieder zurück in seine Berge, in seine Klause.

    Doch Pietros Leidensweg war noch nicht zu ende. Sein Nachfolger auf dem Stuhl Petri, Bonifatius VIII., befürchtete, der schwache Greis könne sich als Gegenpapst aufstellen lassen und damit ein Schisma hervor rufen. Deshalb ließ der herrschsüchtige Mann den 80jährigen festnehmen und auf das Schloss Fumone östlich von Rom bringen. Hinter Mauern, verzweifelt und ohne Lebenskraft, verbrachte der abgedankte Papst hier seine letzen Lebensmonate. Er starb am 19. Mai 1296.


    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf