Seefeld, Tirol

  • Seefeld in Tirol ist eine Gemeinde im Bezirk Innsbruck Land, Tirol (Österreich). Der Ort liegt auf einer Hochebene zwischen Wettersteingebirge und Karwendel an einer seit dem Mittelalter bedeutenden Altstraße von Mittenwald nach Innsbruck. Im Jahr 1022 erstmals urkundlich erwähnt und seit dem 14. Jahrhundert Wallfahrtsort, profitierte Seefeld nicht nur vom Besuch zahlreicher Pilger, sondern auch vom Niederlagsrecht als Handelsstation zwischen Augsburg und Venedig.

    seefeld-2.jpgPfarrkirche St. Oswald

    Um 1180 verschenkte Graf Berchtold von Andechs ein Stück Wald an das Kloster Benediktbeuren auf dem sich heute die Gemeinde befindet. Die Mönche ließen das Gebiet roden und siedelten Bauern an. 1384 kam es angeblich zum Hostienwunder von St. Oswald: Die Kirche zum Hl. Oswald wurde bereits vor der Errichtung von „Bergfels“ erbaut. Oswald Milser der damalige Pfleger auf Bergfels, forderte den Pfarrer in St. Oswald auf, ihn mit einer großen Hostie, welche dem Priester vorbehalten war, zu speisen, worauf sich angeblich der Boden unter ihm auftat und er zu versinken drohte. Erst als der Priester ihm die Hostie au dem Mund nahm verfestigte sich der Boden wieder. Bald nach diesem Ereignis wurde Seefeld zu einem stark frequentierten Wallfahrtsort. Die besagte Hostie wurde in einer Reliquienmonstranz aufbewahrt. Der Ansturm der Pilger war so groß, dass Herzog Friedrich IV. 1423-31 eine größere Kirche errichten ließ, welche den alten Bau als Presbyterium in sich aufnahm. 1474 wurde die Kirche vollendet und konnte geweiht werden.
    Sigmund der Münzreiche erwies der Kirche von Seefeld durch mehrere Schenkungen seine Gunst. Auch Kaiser Maximilian I. widmete sich mit großem Interesse der Seefelder Wallfahrt. Als diese langsam zu verfallen drohte, beschloss er einen Klosterbau. Durch die Ansiedlung von Mönchen sollte die Pilgerstätte belebt und gefördert werden. 1516 begann der Bau nach Plänen des Hofmalers Jörg Kölderer, der auch im Auftrag des Kaisers um 1502 das Tafelbild mit dem Hostienmirakel schuf.
    1604 konnte das Kloster unter Erzherzog Maximilian dem Deutschmeister, damals noch Statthalter von Tirol und ab 1612 Landesfürst, fertig gestellt werden. Er brachte Augustiner Eremiten aus Brixen nach Seefeld. Kaiser Josef II. löste 1785 das Kloster auf und beschlagnahmte den reichen Schatz der Kirche. Die pfarrliche Betreuung Seefelds wurde Stift Stams übertragen. Als Tirol 1808 unter bayrischer Herrschaft stand, wurde schließlich das Kloster mit Brauerei und allen Besitzungen verkauft.

    Seekirchl Heilig Kreuz

    Das Kirchlein wird auch Heiligkreuzkirche genannt, nach dem wundertätigen Kreuz aus dem Beginn des 16. Jh. auf dem Hochaltar. Die Augustinermönche hatten dieses als Wegkreuz unweit des heutigen Standortes aufgestellt.
    Zwei Legenden trugen zur Entstehung dieses Sakralbaues bei. 1628 erlangte eine reuige Pilgerin durch deutliche Worte vom Kreuz her Verzeihung ihrer Sünden (Wandfresko rechts).
    Dieses Ereignis wiederholte sich zwei Jahre später. Kurz darauf kam Erzherzog Leopold V. auf einem Jagdausflug am wundertätigen Kreuz vorbei. Er war vom Anblick des Gekreuzigten so ergriffen, dass er nach einem Priester für eine Beichte verlangte (Wandfresko links) und gelobte, diesem "lieblichen, sehr ergreifenden Kreuzbild" eine Kapelle zu errichten. Der Bau wurde umgehend 1628 begonnen und war bis zum Tod Leopolds 1632 nahezu abgeschlossen. Die weitere Ausgestaltung verlief schleppend, sodass die Kirche erst am Hohen Frauentag 1666 eingeweiht werden konnte.
    Die Heiligkreuzkapelle ist ein frühbarocker Zentralbau und wird dem Innsbrucker Hofbaumeister Christoph Gumpp zugeschrieben. Über einer achteckigen Rotunde erhebt sich eine hohe Kuppel mit Laterne für den Lichteinfall. Das Renaissance-Portal ist in grauem Marmor ausgeführt und trägt das Allianzwappen Österreich-Medici mit Erzherzogshut aus weißem Marmor. Dasselbe Wappen finden wir noch einmal am Hochaltar, es verweist auf die Ehe Leopolds mit Claudia von Medici. Durch eine schöne, reich verzierte Holztür aus den Jahren 1630-1650 gelangt man in das Innere der Kirche. In den Feldern der Kuppel sind überlebensgroße Engel mit Leidenswerkzeugen in kräftigen Farben dargestellt. Die Gemälde werden dem Innsbrucker Maler Hans Schor zugeschrieben. Den graziösen Rokoko-Hochaltar mit dem wundertätigen Kreuz hat 1768 Hans Greuter geschaffen, wie wenig später auch die beiden Seitenaltäre. Die Altarblätter zeigen links die Kreuzauffindung durch die hl. Helena und rechts die Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius zu Jerusalem.




    seefeld-1.jpgDas heilige Blut zu Seefeld

    Die Milser oder Mülser führten ihren Namen vom Dorfe Mils oder Müls bei Imst; nachdem sie das Schloß Klamm unweit Obsteig erworben hatten, nannten sie sich Milser von Klamm. Rupert Milser, der Großvater des Oswald Milser, ließ im Jahre 1286 bei der Klosterkirche Stams die sogenannte Milsersche Kapelle erbauen, die 1306 zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes eingeweiht wurde und dem Geschlechte, das um 1400 ausstarb, als Familiengruft diente. Um 1620 erweiterte Abt Thomas die Kapelle und setzte in derselben die Reliquie vom kostbaren Blut aus der Seitenwunde Christi bei, weshalb sie im Volksmunde fortab gewöhnlich Blutskapelle hieß.
    Oswald Milser, war überaus reich und mächtig am Inn und an der Etsch, vieler Burgen und Burggefälle Herr und Inhaber, dabei gewalttätig, stolz und übermütig. hatte er doch im Jahre 1367 den Abt Konrad II. Speiser des Prämonstratensertiftes Wilten eine Zeit lang auf seinem Schlosse Klamm gefangen gehalten und sich dadurch den Kirchenbann zugezogen, von dem er fünf Jahre später losgesprochen wurde. Im Bewußtsein seiner Macht und seines Reichtums geriet er auf den sonderbaren Einfall, sich die Osterkommunion in einer großen Hostie, wie sie die Priester genießen, reichen zu lassen, um dadurch seinen Vorrang vor allem Volke zu zeigen. Der Priester suchte ihn von seinem Vorhaben abzubringen; aber durch Drohungen erschreckt, gab er nach und willfahrte dem Verlangen. Oswald tritt im Ritterschmucke an die linke Seite des Altares und empfängt stehend und bedeckten Hauptes, wie ein Gemälde des Josef Schöpf von Telfs in der Blutskapelle zu Stams es darstellt, die heilige Kommunion. Aber kaum berührt er mit frevelnder Zunge die große heilige Hostie, so gibt der Boden nach und, versinkend bis an die Knie, will sich Oswald am Altarsteine halten; doch dieser neigte sich ein wenig gegen ihn, wie noch zu sehen ist, und wird weich wie Wachs, so daß sich Hand und Finger demselben eindrücken. Gewaltiger Schrecken übermannt den Sünder; voll Reue bittet er Gott um Verzeihung und fleht den Priester an, ihm das heiligste Sakrament aus dem Munde zu nehmen; denn er konnte es nicht genießen. Als der Priester dieses tat, zeigte sich ein neues, großes Wunder; an der durch die Feuchtigkeit der Zunge und des Mundes zusammengezogenenen heiligen Hostie wurden nämlich blutige Male in Form von Tropfen sichtbar. Diese Blutspuren an der Hostie gaben den Anlaß, daß der Volksmund statt von der "wunderbaren Hostie" von einem "Heiligen Blut" in Seefeld redet.
    Kaum ward Milsers Hochmütiges Herz zur Reue erweicht, befestigte sich die Erde unter seinen Füßen. Verwunderung, Staunen und Ehrfurcht hatte sich aller Anwesenden bemächtigt. Oswald, in seinem unbändigen Stolze gedemütigt und zitternd an allen Gliedern, machte sich aus der Senke los, warf sich auf seine Knie nieder und klopfte unter Seufzen und Weinen an sein Herz.
    Inzwischen verfügte sich einer seiner Diener eiligst nach Hause, der Gemahlin seines Herrn, welche Dorothea hieß und aus religiösem Kaltsinn an diesem Tage die Kirche nicht besucht hatte, Nachricht vom Vorgefallenen zu bringen. Allein die stolze Frau wollte dem Boten keinen Glauben schenken und sagte vermessen, daß eher der neben ihr stehende Hackstock Rosen hervorbringen würde, als daß das Erzählte wahr sein könnte. Und in der Tat! Auf der Stelle erblühen schöne Rosen am Stocke. Doch die Frevlerin kehrte sich nicht daran, sondern riß die Rosen ab, warf sie zu Boden und zertrat sie. Dieser hartnäckige Unglaube ward vom erzürnten Himmel also gleich streng bestraft. Die Unselige wurde nämlich augenblicklich wahnsinnig und wie ein wildes Tier lief sie in voller Raserei hinaus in die anliegenden Waldungen, wo sie elend zu Grunde ging. Die Legende weiß, daß nur noch ein Pantoffel von ihr gefunden wurde.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia