Anna selbdritt

  • Anna selbdritt bezeichnet in der christlichen Ikonographie eine Darstellung der heiligen Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. Der Bildtyp gehört zu den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter und besonders häufig und vielgestaltig in Deutschland und den Niederlanden, aber auch in Italien und Spanien herausgebildet haben. Der Ausdruck selbdritt ist ein altes Wort für „als Teil einer Dreiergruppe“ oder auch „zu dritt“.

    annaselbdritt-1.jpgEntstanden ist der Bildtyp einer Anna selbdritt aus dem Annenkult des Mittelalters. Da es aber keine biblischen Quellen gibt über die Existenz der Eltern Marias, Mutter Anna und Vater Joachim, zu denen später noch die Mutter Annas mit Namen Emerantia kam, bezogen sich die Künstler bei vielen Themen des Marienlebens, zu denen auch Anna selbdritt gehört, auf apokryphe Evangelien und auf die populäre Legenda aurea des Jacobus de Voragine.

    Im apokryphen Protevangelium des Jakobus wird über einen betagten Tempelpriester mit Namen Joachim berichtet, der nach langer Ehe mit seiner Frau Anna immer noch kinderlos war, und dessen Opfer im Tempel von seinem vorgesetzten Priester aus diesem Grund abgelehnt worden war. Daraufhin erschien sowohl Joachim als auch Anna ein Engel, der ihnen die Geburt einer Tochter, Maria, weissagte. Die Darstellung Marias im Tempel, auch „Tempelgang Mariens“ genannt, wurde ebenfalls zu einem beliebten Thema in der abendländischen Kunst.

    Aufschwung erhielt der Annenkult in der Folge der Einführung des Anna-Tages in den römischen Heiligenkalender durch Papst Sixtus IV. und die Einführung des Anna-Festes durch Papst Gregor XIII.

    Viele der zahlreichen Bruderschaften vor allem in Deutschland wählten Anna zur Schutzpatronin und stifteten Kapellen und Altäre, auf denen häufig Statuen der Anna selbdritt aufgestellt wurden. Indiz für den in Europa verbreiteten Annenkult ist die große Anzahl der Patrozinien der hl. Anna in West-, Mittel- und Osteuropa. Die große Rolle, die dort die Annenaltäre in der Volksfrömmigkeit spielten, spiegelt sich in der Vielzahl der angebrachten Ex-voto-Tafeln und Bilder wider.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia