Memento Mori

  • Der Ausdruck Memento mori (lat. ‚Gedenke zu sterben‘) entstammt dem mittelalterlichen Mönchslatein. Er ist ein Symbol der Vanitas, der Vergänglichkeit, und war wesentlicher Bestandteil der cluniazensischen Liturgie. Memento mori bezieht sich nicht auf einen Toten- oder Ahnenkult.

    mementomori-1.jpgNachdem gegen Ende des Karolinger­reiches während des sogenannten „Dunklen Jahrhunderts“ 882–962 das kirchliche Leben moralisch auf einen Tiefpunkt gesunken war und sich schwere Missstände entwickelt hatten, führte in einer Gegenbewegung zu Beginn des Hochmittelalters vor allem die Cluniazensische Reform zu einer gesteigerten Askese und Reinigung von allem Weltlichen innerhalb der Kirche, insbesondere in den Klöstern, mit einer zunehmenden Mystik (am bekanntesten ist die Benediktinerin Hildegard von Bingen). Um die 150 Reformklöster wurden damals allein in Deutschland gegründet (europaweit waren es um die 2000), darunter vor allem im süddeutschen und österreichischen Raum St. Blasien, Hirsau als Zentrum der Hirsauer Reform, Melk und Zwiefalten. Zentral war dabei vor allem der Gedanke der Vanitas, aus dem zwangsläufig gefolgert wurde, es sei im Leben am wichtigsten, sich auf den Tod vorzubereiten und auf das darauf folgende Letzte Gericht, um so das eigene Seelenheil zu gewährleisten. Ähnliche Ideen hat es auch später und in anderen Religionen immer wieder gegeben, doch selten in dieser absoluten Konsequenz.

    Eine weitere Folge der Cluniazensischen Reform, als diese an Kraft verlor und Cluny zu einer sehr reichen Abtei geworden war mit den damit einhergehenden Dekadenzerscheinungen, war die Gründung des kontemplativ orientierten Zisterzienserordens ab 1112 mit dem Ziel, wieder streng nach der Ordensregel des Benedikt von Nursia (Regula Benedicti) in Armut und nach dem allerdings erst im späten Mittelalter formulierten Grundsatz Ora et labora zu leben. Entscheidend für das Aufblühen und die Expansion der Zisterzienser war Bernhard von Clairvaux. Mehrere Päpste unterstützten die Reform, vor allem Leo IX., Gregor VII., Urban II. und Paschalis II., indes der Investiturstreit mit dem deutschen König und späteren römischen Kaiser Heinrich IV. tobte und politische Wirren mit mehreren Gegenpäpsten den Heiligen Stuhl erschütterten. Die drei letzten Päpste waren zuvor Mönche in der Abtei Cluny gewesen.

    Das katastrophale epidemische Auftreten der Pest in Europa ab Mitte des 14. Jahrhunderts führte erneut zu einer Verstärkung des Memento-mori-Gedankens. In der bildenden Kunst findet sich vor allem an und in Kirchen- und Klosterbauten jener Zeit eine auffallend häufige Darstellung des Memento mori in diesem Zusammenhang. Typisch sind hier Totentanz-Darstellungen und später Pestsäulen.


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia