Kajetan von Tiene

  • Ordensgründer OTheat
    geboren: 1480 in Vicenza, Italien
    gestorben: 7. August 1547 in Neapel, Italien
    Patron von Bayern; der Theatiner; gegen die Pest
    Darstellung: Kajetan von Tiene ist fast immer als Theatiner, oft mit Bart dargestellt. Als Attribute hat er Kreuz, geflügeltes Herz, Lilie, Vögel, Regelbuch, Ähren und Füllhorn bei sich. Auf späteren Darstellungen ist Kajetan meist mit dem Jesuskind in den Armen zu sehen; auf einigen wenigen Abbildungen trägt Kajetan auch einen Totenkopf.

    kajetanvontiene-1.jpgKajetan kam im Herbst des Jahres 1480 in dem Örtchen Tiene, wenige Kilometer nördlich von Vicenza, als Sohn des Herrn dieser Gegend zur Welt. Schon als Kind wurde der gottesfürchtige Kajetan "der kleine Heilige" genannt. Seine Tugendhaftigkeit auch in den ungestümen Jugendjahren war außergewöhnlich. Nach Beendigung der Schulzeit studierte Kajetan an der berühmten Universität von Padua Rechtswissenschaften, mit 25 Jahren machte der hochgebildete Student seinen Doktor. Danach berief ihn Papst Julius II., der von Kajetan Geistes- und Seelenbildung gehört hatte, als seinen Geheimsekretär nach Rom. Im Jahr 1516 empfing Kajetan die Priesterweihe. Unermüdlich setzte er sich in den folgenden Jahren für eine Reform innerhalb des Klerus ein, besonders lag ihm dabei die Bildung der Priester am Herzen.

    In seine Heimat zurückgekehrt, trat Kajetan 1519 in Vicenza der "Bruderschaft des heiligen Hieronymus" bei, die sich den Dienst an den Kranken und Armen zur Aufgabe gemacht hatte. 1523 kehrte er nach Rom zurück und widmete sich dort ebenfalls Werken der Nächstenliebe. Hier lernte Kajetan während seiner selbstlosen Arbeit einen Gleichgesinnten kennen: Giampietro Caraffa, vier Jahre älter als Kajetan und Bischof von Theate, dem heutigen Chieti in den Abruzzen. Kajetan, der in all den Jahren zuvor mit Trauer und Sorge beobachtet hatte, dass innerhalb des Klerus immer mehr der kirchliche Eifer fehlte, konnte Caraffa schließlich für ein gemeinsames Werk gewinnen: Zusammen gründeten die beiden Geistlichen 1524 die Kongregation der "Regulierten Kleriker", die nach dem Bischofssitz von Caraffa Theatiner, manchmal auch nach Kajetan Kajetaner genannt wurden. Bereits wenige Wochen nach der Gründung, am 24. Juni 1524, bestätigte Papst Clemens VII. den neuen Orden, der sich neben der Hebung der Priesterbildung auch die Förderung des religiösen Lebens innerhalb des Volkes zur Aufgabe gemacht hatte.

    Drei Jahre später musste der junge Theatinerorden die erste schwere Prüfung bestehen. Während des "Sacco di Roma", eines Einfalls fremder Truppen in Rom, verbunden mit furchtbaren Verwüstungen und Plünderungen, wurde auch das Ordenshaus zerstört. Die misshandelten Ordensbrüder, unter ihnen der verletzte Kajetan, mussten die Stadt verlassen. Die Theatiner wanderten nach Venedig, wo sie freudig aufgenommen wurden. Sie erhielten das Kloster "Vom heiligen Nikolaus von Tolentina" übereignet und wirkten fortan voller Tatkraft als Seelsorger in der Lagunenstadt. Als 1528 eine schwere Pestepidemie und darauf folgend eine fürchterliche Hungersnot Venedig heimsuchten, gehörten die Theatiner zu den unermüdlichsten Helfer.

    Von Venedig aus breitete sich die noch junge Kongregation schnell über ganz Italien aus. Mittelpunkt und Vorbild der Theatinerbrüder war und blieb Kajetan von Tiene, der uferstarke, bescheidene Ordensstifter. Neben dem Jesuitenorden entwickelte sich die Theatinerkongregation zur beherrschenden Kraft der Kirchenreform in Italien.

    Die letzten fünf Jahre seines Lebens lebte Kajetan als Abt eines Theatinerklosters in Neapel. Als er seinen Tod kommen fühlte, ließ er sich von seinen Mitbürgern auf ein auf dem Boden ausgebreitetes Bußgewand legen und empfing so die Sterbesakramente. In Frieden, demütig für alles Erlebte dankend, starb Kajetan am 7. August 1547.



    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf