Pribram, Tschechien

  • Der bekannteste und berühmteste Marienwallfahrtsort in Böhmen - der Heilige Berg (tschechisch Svatá Hora) - erhebt sich in seiner heutigen Gestalt seit über 330 Jahren hoch über der alten Bergbaustadt Příbram (in den deutschen Quellen auch Pribram genannt) und bildet dort ein majestätisches Panorama. Dieser Wallfahrtsort stellt eine für Böhmen typische barocke Anlage mit vier zu einem Rechteck zusammengeschlossenen Umgängen dar, in dessen Mitte sich die eigentliche Gnadenstätte, die Marienkirche, befindet. Dank seiner äußeren Schlichtheit und seinen basteiartigen Eckkapellen erinnert er an eine Festung oder eine Burg, die Burg Mariä.

    pribram-1.jpgSeit dem 13. Jahrhundert befindet sich dort eine Marienkapelle, die 1348 das bis heute verehrte Marienbildnis des Prager Erzbischofs Ernst von Pardubitz erhielt. Seit dem 17. Jahrhundert ist dieser Ort ein bedeutender Wallfahrtsort in der Nähe von Příbram. Die Anlage mit Kreuzgängen, Kapellen und Toren um die Kirche Mariä Himmelfahrt entstand in den Jahren 1658 bis 1709.

    Die Kirche und der Kreuzgang der Wallfahrtskirche wurden von Carlo Lurago und Kilian Ignaz Dientzenhofer gestaltet. Die Baupläne stammten von den Architekten Lurago, Giovanni Domenico Orsi de Orsini und Paul Ignaz Bayer. Giovanni Battista Passerini sen., Steinmetzmeister und Mitarbeiter Luragos, erbaute 1673 die große Treppe vor der Kapelle, gestaltete die Fassade und zeichnete Altarentwürfe. Der plastische Schmuck im Kreuzgang stammt vom Johann Brokoff. In der Nähe der Kirche steht eine ehemalige Jesuitenresidenz im Barockstil. Die reich ausgestatteten Kirchenräume bietet schöne Stuckarbeiten sowie einen vergoldeten Altar mit einem silbernen Schrein und einer gotischen Madonnenstatue mit Kind. Die Gnadenstatue der Muttergottes vom Heiligen Berg ist eine alte, gotische Schnitzarbeit, deren genauere Datierung jedoch durch die etwas rustikale bzw. volkstümliche Gestaltung erschwert wird.

    Seit 1861 betreuten Redemptoristen die Wallfahrt, nachdem zuvor Jesuiten und Prager Priester für die Seelsorge zuständig gewesen waren. Am 13. April 1950 wurde das Kloster aufgelöst und erst 40 Jahre später, am 1. März 1990 wiedereröffnet. Seitdem kommt es wieder zu regelmäßigen Wallfahrten. Auch aus Deutschland kamen, wie schon vor dem Zweiten Weltkrieg, Wallfahrer an diesen Ort. Die deutschen Pilger reisen heute in den meisten Fällen mit dem Bus an. Die Tradition der Fußwallfahrten, wie sie etwa aus dem Bayerischen Wald über Jahrhunderte gepflegt wurden, wurde seit 2007 in Form von Pilgerwanderungen von Kreuzberg bei Freyung zum Kloster Svatá Hora wiederaufgenommen, die jeweils im Mai und September durchgeführt werden. Auf dieser Route verläuft seit 2010 auch der Teilabschnitt 6 des Pilgerweges Via Nova, der in Vilshofen an der Donau von den bestehenden Wegen abzweigt.


    Gnadenstatue der Muttergottes vom Heiligen Berg


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia