Felix, "der Glückliche", wurde 1515 als Sohn armer Bergbauern in dem kleinen umbrischen Dorf Cantalice geboren. Sein eigentlicher Name war Felix Porro. Schon als Kind verrichtete er schwere Arbeit auf den Feldern und hütete das Vieh seiner Eltern. Während dieser Tätigkeit hatte Felix viel Zeit, nachzudenken und zu beten. In einem nahegelegenen Wald hatte der Junge ein Kreuz in die Rinde eines Baumes geschnitzt, und oft kniete er Stunden vor dem Kruzifix, sprach mit Gott und weinte, weil er ein so tiefes Empfinden dabei hatte.
Im Laufe der Jahre verspürte Felix ein immer stärkeres Bedürfnis, als Einsiedler zu leben. Ein Priester gab ihm schließlich den Rat, in ein Kapuzinerkloster einzutreten, da er dort die gewünschte Möglichkeit zur Abtötung allen Verlangens finden werde. So trat Felix von Cantalice 1543 als Kapuziner-Laienbruder in das Kloster von Citta-Ducale ein. Bald darauf wurde er von seinem Orden als Almosensammler nach Rom gesandt. Über 40 Jahre wanderte der Kapuzinerbruder nun durch die Straßen der Ewigen Stadt und erbettelte für seine Mitbrüder die tägliche Nahrung. Nicht immer wurde er freundlich behandelt, oft bekam er statt Gaben schmutzige Schimpfworte zu hören. Felix aber hatte immer nur zwei Worte bereit: "Deo gratias" (Gott sei Dank). Schon bald hieß der Kapuzinerbruder aus Cantalice nur noch "Bruder Deo gratias". Berühmt wurden auch seine zahlreichen Marienvisionen.
Obwohl Felix nie eine Ausbildung genossen hatte, verband ihn eine große Freundschaft mit den gelehrten Kirchenmännern Karl Borromäus und Philipp Neri. Auch Kardinäle und und Fürsten waren ihm wohlgesonnen und freuten sich, wenn sie ihn sahen oder der gottesfürchtige Mann sie umarmte. Bei all der Schwere seines Amtes als Almosensammler verlor Felix niemals seine Heiterkeit. Immer hatte er ein Lied auf den Lippen, und wenn er sich einen Weg durch das Gedränge bahnte, sagte er fröhlich: "Platz, bitte. Platz für den Esel aus dem Kapuzinerkloster!"
Im Alter von 72 Jahren starb Felix von Cantalice, der durch Wesen und Wirken viel zur Hebung der Religiösität in Rom beigetragen hatte, am 18. Mai 1587.
Felix von Cantalice und Katharina von Siena
Hinweise
- Quelle
- Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf