Katakombenheiliger

  • Katakombenheilige sind unbekannte Personen aus der Zeit des frühen Christentums, deren Gebeine zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in großer Zahl aus den Katakomben in Rom entfernt wurden. Typischerweise sind solche Reliquien reich mit Gold, Edelsteinen und Stickereien verziert.

    katakombenheiliger-1.jpgIm Bildersturm und Ikonoklasmus des 16. und 17. Jahrhunderts wurden katholische Kirchengebäude systematisch auch ihrer Reliquien beraubt. Daraufhin ordnete der Heilige Stuhl an, dass tausende von Gebeinen aus den Katakomben in Rom exhumiert würden. Kaum einige dieser Gebeine gehörten wohl Menschen von größerer christlicher Bedeutung, bei einigen mag es sich jedoch um frühchristliche Märtyrer gehandelt haben. Teils hat man die Katakombenheiligen mit gleichnamigen anderen Heiligen identifiziert und mit deren Geschichte ausgestattet. Den Reliquien wurde postum ein Name zugeordnet, und sie wurden vor allem in die deutschsprachigen Gebiete nördlich der Alpen verbracht.

    Zwar durften Reliquien nicht verkauft werden, jedoch berechnete man für den aufwendigen Transport und die Ausschmückung der Gebeine Gebühren. Dies kam erst um 1860 zum Erliegen, da das kanonische Recht den Handel mit Reliquien verbietet.

    Der Wunsch, Reliquien von Märtyrern zu besitzen, war vor allem in Klöstern oder Pfarrkirchen sehr groß. Um Reliquien zu bekommen, musste man sich an einen Kurialprälaten in Rom wenden. Wenn sich die kirchliche Stelle zu dieser Anfrage positiv stellte, wurde in Rom eine Katakombe geöffnet, die Reliquie entnommen und durch einen Kurialbischof eine Echtheitsbescheinigung erstellt.

    Den Transport der Reliquien samt Beigaben über die Alpen erfolgte über Rompilger. Diese erste Einholung des heiligen Körpers nannte man Illation, durch einen apostolischen Notar wurde darüber eine Urkunde erstellt. Eine weitere Aufgabe war die Suche nach einem Konvent, der das Ausschmücken der Reliquien vornahm. Dort wurden unter Zeugen die Siegel, die in Rom vor der Illation angebracht wurden, gebrochen. Die Gebeine wurden dann gesäubert und in einem Reliquiar zusammengestellt. Bei vielen Leibern waren nicht alle Knochenstücke erhalten, so dass nachträglich auch Knochen aus Holz geschnitzt wurden. Verwendet wurden zum Schmuck kostbare Stoffe, Edelsteine und Golddrähte.

    Wenn die schriftliche Erlaubnis des Bischofs eintraf, wurde ein Termin der feierlichen Übertragung (Translation) festgelegt. Diese fanden überwiegend in feierlicher Prozession statt. Die Schreine wurden dann zur Verehrung durch das Volk auf der Mensa eines Altars ausgesetzt.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia