Maria Grün, Wien

  • Maria Grün ist eine Wallfahrtskirche im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.

    mariagruen-1.jpgDie Freudenau im Wiener Prater war ursprünglich nur schwach besiedelt. In der Nähe des Lusthauses bestand eine einklassige Volksschule, um den Kindern aus der Gegend den Schulbesuch zu ermöglichen. Die zuständige Kirche war die Pfarre Sankt Johann Nepomuk in der Praterstraße. Die große Entfernung zwischen Schule und Kirche hinderte vor allem die Kinder am Messbesuch. Um den Schulkindern unter diesen Umständen ein Mindestmaß an religiöser Betreuung zu vermitteln, hängte der Lehrer Anton Schentz ein Marienbild, das am 16. Mai 1863 geweiht wurde, an einen Baum und hielt dort mit den Kindern kleine Andachten. Mangels Kirche nutzten auch die Erwachsenen dieses Bild als Andachtsort. 1911 ließ der Gastwirt Plankenbüchler in der Nähe des Marienbildes eine Marienstatue aufstellen, welche ebenfalls die Gläubigen anzog. Diese brachten ihrerseits Heiligenbilder an den umgebenden Bäumen an, so dass sich die Praterverwaltung gezwungen sah, diese zum Schutz der Bäume zu entfernen. Es soll sich dabei um mehrere Wagenladungen gehandelt haben. Von der Gemeinde Wien wurde in der Aspernallee nahe dem Handelskai zwar eine neue Schule errichtet, der Kirchenbesuch blieb aber nach wie vor ein Problem.
    1895 wurde die Erlaubnis erteilt, den Turnsaal der neuen Schule für Schulmessen und auch für Heilige Messen an Sonn- und Feiertagen zu nutzen. Spenden ermöglichten den Ankauf eines Altars und der sonstigen für die Messfeier notwendigen Utensilien.Gleichzeitig mit der am 15. Juli 1917 erfolgten Übergabe der neu erbauten Kaiser-Jubiläumskirche auf dem Erzherzog-Karl-Platz an die Priester des Trinitarier-Ordens wurden diese auch mit der Seelsorge und dem Religionsunterricht in den Bezirksteilen Donaustadt, Prater, Krieau und Freudenau beauftragt. Das genannte Gebiet wurde am 1. Juli 1921 zur selbständigen Pfarre Donaustadt erhoben. Ende 1923 wurde vom Stadtschulrat für Wien die Erlaubnis, im Turnsaal der Schule Gottesdienste abzuhalten, zurückgezogen.
    Die Errichtung der Kirche geht auf eine Idee des für die Seelsorge und den Religionsunterricht zuständigen Priesters zurück, der bei Kardinal Erzbischof Friedrich Gustav Piffl Unterstützung fand. Vom Handelsministerium, das damals für den Prater als Bundeseigentum zuständig war, konnte ein Grundstück auf die Dauer von 50 Jahren gepachtet werden. Stadtbaumeister Josef Münster (1869–1946) wurde mit der Errichtung der Kirche beauftragt. Die Grundsteinlegung fand am 12. Oktober 1924 statt. Die fertiggestellte Kirche wurde am 21. Dezember 1924 von Kardinal Piffl geweiht; die Kircheneinrichtung stammte aus Langenlois. Dort hatte die Verwaltung des Armenhauses die bisherige Hauskapelle aufgelassen und deren Ausstattung verkauft.
    Mit steigender Bekanntheit der neuen Kirche stieg auch die Zahl der Wallfahrten nach Maria Grün. Der Spitzenwert wurde im Jahr 1937 mit 72 Wallfahrten erreicht. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich ging diese Zahl jedoch drastisch zurück, da die nationalsozialistischen Machthaber die Wallfahrer am Kirchenbesuch hinderten. Heute ist die Kirche unter anderem ein Wallfahrtsziel der in Wien ansässigen Burgenlandkroaten.
    Das erste Altarbild wurde vom Maler Hans Jakubetz über dem Altar an die Wand gemalt und stellte Maria mit dem Jesuskind in den Praterauen dar. Diesem folgte ein von Anka von Löwenthal di Madonna del Monte stammendes Gnadenbild, das ebenfalls Maria mit dem Jesuskind auf einer Parkbank im Prater sitzend zeigt, als Altarbild nach. Geweiht wurde dieses Bild am 6. Mai 1928. Das gegenwärtige Altarbild stammt von Anna Tschadesch und stammt aus dem Jahr 1969.
    Nördlich der Kirche wurde ein volkstümlicher Kreuzweg mit einer Darstellung des Heiligen Grabes in einer Grotte sowie ein Ölberg-Relief angelegt.





    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia