Maria Taferl, Niederösterreich

  • Die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche in der Marktgemeinde Maria Taferl in Niederösterreich und wurde 1947 zur Basilica minor erhoben. Die Gemeinde ist der bedeutendste Wallfahrtsort Niederösterreichs und nach Mariazell der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs.

    mariataferl-1.jpgDie Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Taferl wurde rund um einen Bildstock der Jungfrau Maria als Gnadenmutter gebaut - dies ist auch der Ursprung des Namens ‚Maria Taferl‘. Diese Statue wurde der Überlieferung nach von Alexander Schinagel, einem Förster, der auf wundersame Weise nach einer schweren Krankheit geheilt wurde, gestiftet. Auch dem Holzknecht Thomas Pachmann soll an diesem Ort eine wundersame Heilung widerfahren sein. Nachdem er versucht hatte, eine Eiche, auf der ein Bildnis des Gekreuzigten befestigt war, zu fällen, verletzte er sich schwer an beiden Beinen. Nach einem Gebet an die Gottesmutter Maria hörten die lebensbedrohlichen Wunden auf zu bluten. Die alte Eiche wurde im Jahr 1755 durch ein Feuer zerstört, das Bildnis der Gnadenmutter beschädigt.
    Der Bau der Pfarr- und Wallfahrtskirche dauerte von 1660 bis 1710, begonnen wurde der Bau vom kaiserlichen Architekten Georg Gerstenbrandt und dem Italiener Carlo Lurago. Berühmt ist die Kuppel, die von Jakob Prandtauer in den Jahren 1708 bis 1710 gebaut wurde, dem Baumeister, der auch für das heutige Aussehen des Stiftes Melk verantwortlich zeichnet. Der Baustil der Basilika ist Barock, besonders hervorzuheben sind der großzügige Einsatz von Blattgold und die Verzierung der Decke mit Fresken. Im Zentrum des Hochaltars von Joseph Matthias Götz befindet sich das Gnadenbild, eine Pieta (Vesperbild). An der Rückseite der Basilika befindet sich eine Krypta. Nach Inschriften im Inneren der Basilika sollte der Bau der Basilika den Einwohnern der von Pest, Türkenkriegen und Dreißigjährigem Krieg verheerten Region neuen Mut schenken. Es dürften auch gegenreformatorische Absichten im Kernland des katholischen Hauses Habsburg angenommen werden. Dafür spricht besonders die Lage von Maria Taferl als weithin sichtbare Manifestation katholischen Glaubens auf dem damaligen Hauptverkehrsweg, der Donau.
    Es sind mehrere Geschichten über Engels-Prozessionen aus dem 17. Jahrhundert überliefert. In diese Zeit datiert auch der Beginn der Tradition der Wallfahrt nach Maria Taferl zurück. Es sollen alleine im Jahr 1760 700 Prozessionen gewesen sein, und über 19.000 Messen sollen gelesen worden sein. Über das Ausmaß und die Herkunft der Wallfahrer gibt etwa die in der Basilika befindliche Schatzkammer Auskunft. Darin werden Präsente von Wallfahrern, die aufgrund von Krankheiten und angenommener oder tatsächlicher Heilung gemacht wurden, ausgestellt. Andere Quellen für die Bedeutung von Maria Taferl als Wallfahrtsort liefert das Steinerne Kreuz, ein Gedenkstein der Bürger von Freistadt für verstorbene Wallfahrer. Es stellt auch eine Dokumentation des beschwerlichen Charakters der Wallfahrt in der damaligen Zeit dar. Vom ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand, der im benachbarten Schloss Artstetten mit seiner Familie wohnte, sind regelmäßige Kirchgänge nach Maria Taferl bekannt. Dem Volksglauben nach soll das Wasser aus den Quellen von Maria Taferl besonders bei Augenleiden helfen.


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia