Friedberg, Bayern

  • Die Wallfahrtskirche „Herrgottsruh“ (Unseres Herren Ruhe) liegt am östlichen Stadtrand der ehemaligen Grenzfestung Friedberg im Landkreis Aichach-Friedberg im heutigen Schwaben. An der Ausstattung des monumentalen Spätbarockbaues waren einige der bedeutendsten Künstler des bayerischen Rokoko beteiligt, die ein Raumkunstwerk von bemerkenswerter inhaltlicher und formaler Geschlossenheit gestalteten.
    Die katholische Wallfahrtskapelle Maria Alber ist ein barocker Zentralbau im Westen der Stadt Friedberg (Landkreis Aichach-Friedberg, Schwaben). Das kleine Gotteshaus wurde neben der Verbindungsstraße nach Augsburg errichtet und birgt eine Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes.

    friedberg-1.jpgWallfahrtskirche Herrgottsruh

    Die Wallfahrt geht der Überlieferung nach auf ein Gelübde eines mittelalterlichen Jerusalempilgers zurück. Der Friedberger soll auf der Rückreise aus dem Heiligen Land in türkische Gefangenschaft geraten sein und den Bau einer Kapelle auf seinem heimischen Acker gelobt haben, falls er glücklich wieder nach Hause gelangen würde. Tatsächlich fand man 1964 die Fundamente einer kleinen Kapelle, die eine Nachbildung des Hl. Grabes gewesen sein dürfte.
    Am zweiten Oktober 1496 weihte der Augsburger Weihbischof Johannes Kerer den Chor und den Hochaltar einer Wallfahrtskapelle an dieser Stelle. Diese kleine Kirche wurde ab 1599 nochmals vergrößert und 1606 konsekriert. Auf einigen Votivbildern ist ein einfaches Kirchlein mit einem Zwiebelturm überliefert, das 1632 während des Dreißigjährigen Krieges beschädigt, anschließend aber restauriert wurde.
    Die Wallfahrt erhielt immer zahlreicheren Zulauf. Man erzählte sich von Wunderheilungen und Gebetserhörungen, nachts sollen Musik- und Lichterscheinungen aus dem Innenraum gedrungen sein.
    Während des Spanischen Erbfolgekrieges (um 1705) kam es zu erneuten Verwüstungen. Der Zustrom an Hilfesuchenden und Pilgern wuchs trotzdem stetig an, so dass man gegen 1720 einen Neubau der Kirche ins Auge fasste. 1727 wurde das erhaltene, aber etwas veränderte Priesterhaus errichtet. Am 16. Juni 1731 legte der bayrische Kurfürst Karl Albrecht schließlich den Grundstein der Wallfahrtskirche im Rokokostil, deren Rohbau 1738 vollendet war. Ausführender Architekt war Johann Benedikt Ettl.
    Anschließend begann die Innenausstattung durch die besten zeitgenössischen bayerischen Künstler und Handwerker. Die Stuckaturen Franz Xaver und Johann Michael Feuchtmayers formen zusammen mit den Wand- und Deckenfresken Cosmas Damian Asams und Matthäus Günthers und der Architektur Ettls eines der bedeutendsten Raumbilder der Architektur des 18. Jahrhunderts in Altbayern.
    Am 30. September 1753 konnte der Augsburger Weihbischof Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden das Gotteshaus einweihen, am nächsten Tag übertrug man das Gnadenbild auf den neuen Gnadenaltar im nördlichen Seitenschiff. 1756 und nochmals 1758 verursachten Stürme so starke Schäden, dass Matthäus Günther zwei Gewölbefelder neu ausmalen musste.
    Im Zuge der Säkularisation sollte auch dieses Gotteshaus abgerissen werden. Der Stadtrat bestimmte darauf hin die Wallfahrtskirche zur Friedhofskapelle und ermöglichte so die Erhaltung. 1868/70 restaurierte man das Gebäude und veränderte es im Zeitgeschmack. So wurde etwa das Chorwandfresko Asams wegen fehlenden „künstlerischen Werts“ übertüncht und ein Neurenaissancehochaltar angeschafft. Ab 1964 begann eine erneute Sanierung, die den ursprünglichen Zustand der Bauzeit weitgehend wiederherstellte. Der neue Hochaltar verschwand wieder aus dem Presbyterium und Asams Wandbild kam wieder zum Vorschein.

    Wallfahrtskapelle Maria Alber

    Die Wallfahrt geht auf das Jahr 1686 zurück, als der bayerische Zollbeamte Arnold Schwenkh eine Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes in einen hohlen Baumstamm setzte. Schwenkh gehörte zur Besatzung der Zollstation Hochzoll (heute Stadtteil von Augsburg) am nahen Lechübergang.
    Die zunehmende Verehrung der „Altöttinger Muttergottes“ machte bald den Bau einer kleinen Holzkapelle nötig. Ein Jahr vor seinem Tod legte Schwenkh den Grundstein zur bestehenden Kapelle, die bereits 1694 im Rohbau vollendet war. Die ehemals offene Vorhalle und der Treppenturm wurden 1717 angefügt. 1938 kam es zu einer erste größere Renovierung unter dem Friedberger Stadtpfarrer J. Wassermann. 1939 verglaste man die Arkadenbögen der Vorhalle. Eine weitere Teilsanierung begann 1968. 1988 wurde die Kapelle schließlich umfassend renoviert und ist wieder zur Andacht und Besichtigung geöffnet.
    Wegen ihrer „Grenzlage“ zwischen Augsburg und Friedberg gehört die Wallfahrtskapelle kirchlich zur Pfarrei Heilig-Geist Augsburg-Hochzoll und Friedberg-West, politisch aber zum Stadtgebiet Friedbergs.


    Nachbildung des Altöttinger Gnadenbildes in der Wallfahrtskapelle Maria Alber


    Das Gnadenbild „Unseres Herrn Ruhe"

    Die Darstellung stammt aus dem 15. Jh. und zeigt Christus auf dem Kreuz sitzend.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia