Philipp Jeningen

  • Volksmissionar, Mystiker SJ
    geboren: 5. Januar 1642 in Eichstätt, Deutschland
    gestorben: 8. Februar 1704 in Ellwangen, Deutschland

    philippjeningen-1.jpgAls viertes von elf Kindern des Goldschmieds und Bürgermeisters Nikolaus Jeningen geboren, studierte er in Ingolstadt Philosophie und trat 1663 mit 21 Jahren in das Landsberger Noviziat des Jesuitenorden ein. Seit dem 15. August 1654 gehörte er schließlich auch der Marianischen Kongregation an. Nach dem Noviziat von 1663 bis 1665 ging Philipp schließlich ein zweites Mal zum Studium nach Ingolstadt; diesmal war es die Theologie. Daraufhin wurde er im Juni 1672 im Eichstätter Dom zum Priester geweiht. 1677 legte er den Ewige Profess ab und war somit endgültig Jesuit.
    Zunächst unterrichtete er Griechisch, Latein und Religion an Schulen in Mindelheim und Dillingen. 1680 wurde er nach Ellwangen versetzt, „vorübergehend“, wie er dachte. Sein größter Wunsch war es, nach Indien in die Mission zu gehen und damit seinem großen Vorbild Franz Xaver zu folgen. Obwohl er immer wieder darum bat, verfügten seine Ordensoberen, dass er für die Mission in der Heimat tätig werden sollte und schickten ihn nach Mindelheim und Dillingen bis er 1680 nach Ellwangen kam.
    In Ellwangen und auch weit darüber hinaus, wirkte Pater Philipp als Volksmissionar, der sich bei Alt und Jung großer Beliebtheit erfreute. Er überzeugte weniger durch sein Predigttalent − er galt als eher einfältiger Redner − sondern durch seinen asketischen Lebenswandel (so schlief er z. B. auf dem nackten Fußboden) und durch seine Liebenswürdigkeit, die ihn im ganzen Umkreis, vor allem aber bei den Kindern, beliebt machte. Doch nicht nur die asketische Lebensweise und seine Frömmigkeit beeindruckte er die Menschen, auch der Humor kam bei dem Jesuitenpater nicht zu kurz: So plante er zur Fastnachtszeit mit Strick, Geißel und einem Karren in Narrenkleidung durch Ellwangen zu ziehen und auszurufen: „Hierher ihr sündgen Narren! / Hinauf zum Himmel geht die Fahrt, / Wenn Büß und Geißel ihr nicht spart, / Drum steigt auf meinen Karren!“, was ihm aber von seinen Vorgesetzten untersagt wurde.
    Auf Pater Philipp und Fürstpropst Johann Christoph Adelmann von Adelmannsfelden geht der Bau der Kirche in Schönenberg zurück: Als am 14. September 1681 bei einem Gewitter in das Haus Bucher in der Schmiedstraße der Blitz eingeschlagen hatte und die ganze Stadt bedrohte; versprach der Fürstpropst seinem Freund Jeningen die heutige Schönenbergkirche zu bauen, sollte die Stadt verschont bleiben. Daraufhin entstand zwischen den Jahren 1682 und 1685 eine barocke Marienwallfahrtskirche auf dem Schönenberg. Die schon vorhandene Kapelle mit dem Gnadenbild der Mutter Gottes wurde in dieser Kirche integriert. Die Architekten der Kirche berücksichtigten vor allem die Vorstellungen des Paters Philipp Jeningen, der daraufhin auch die Betreuung der Wallfahrten auf den Schönenberg übernahm.
    Der „gute Pater Philipp“ Jeningen starb, als Heiliger verehrt und sehr betrauert, am 8. Februar 1704 im Alter von 62 Jahren in Ellwangen.



    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf