Polling, Bayern

  • Die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz in Polling, einer Gemeinde im Landkreis Weilheim-Schongau im bayerischen Regierungsbezirk Oberbayern, wurde zwischen 1416 und 1420 als Kirche eines Augustiner-Chorherrenstiftes errichtet. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die gotische Kirche durch Anbauten und Kapellen erweitert und im Stil des Barock umgestaltet. Wertvollstes Ausstattungsstück der Kirche ist das Pollinger Kreuz, ein hochmittelalterliches Tafelkreuz. Neben dem Patrozinium der Kreuzauffindung trägt die Kirche auch den Titel Sankt Salvator und ist Jesus Christus als Salvator Mundi (Erlöser der Welt) geweiht.

    polling-1.jpgNach einer Quelle aus dem 11. Jahrhundert gründete eine Familie aus dem Adelsgeschlecht der Huosi um 750 in Polling ein Benediktinerkloster. Im 15. Jahrhundert verbreitete sich die Legende, nach der das Kloster Polling auf eine Gründung des Bayernherzogs Tassilo III. zurückgehe. Er soll bei der Jagd eine Hirschkuh verfolgt haben, die an der Stelle des späteren Klosterbaus ein Kreuz aus dem Boden gescharrt habe.
    Dieses erste Kloster wurde bei den Ungarneinfällen im 10. Jahrhundert vollständig zerstört. Im Jahr 1010 ließ der Bayernherzog Heinrich IV., der 1014 als Heinrich II. zum Kaiser gekrönt wurde, an der Stelle ein Kollegiatstift errichten, das nach 1100 in ein Augustiner-Chorherrenstift umgewandelt wurde. Es wurde eine neue Kirche gebaut, die 1160 von Hartmann von Brixen, dem Bischof von Brixen, eingeweiht wurde. Von diesem romanischen Vorgängerbau ist noch die Krypta unter der Gottesackerkapelle jenseits des Tiefenbachs erhalten.
    Im 13. Jahrhundert entwickelte sich eine vielbesuchte Wallfahrt zum Heiligen Kreuz und man errichtete am heutigen Standort eine Kirche, die 1298 geweiht wurde. Dieser Kirchenbau wurde im Jahr 1414 zerstört und zwischen 1416 und 1420 im Stil der Gotik wieder aufgebaut. 1605 begann man mit dem Neubau des Turms im Stil der Renaissance nach Plänen von Hans Krumpper, die allerdings aus Geldmangel nicht zu Ende geführt wurden.
    Zwischen 1621 und 1628 ließ der Propst Kilian Westenrieder die gotische Hallenkirche erweitern. Der Chor wurde um drei Joche nach Osten verlängert und neu eingewölbt. Im Norden wurde eine Sakristei, im Süden eine Kapelle angebaut, jeweils mit darüberliegenden Oratorien. An den Längsseiten der Kirche wurden ebenfalls Kapellen angefügt und ringsum Emporen eingezogen. Im Jahr 1628 weihte der Bischof von Augsburg, Heinrich V. von Knöringen, den Neubau der Kirche. 1733 wurde im Westen die Vorhalle mit der Inschrift LIBERALITAS BAVARICA (Bayerische Freigebigkeit) angebaut. Unter dem Propst Franz Töpsl erfolgte zwischen 1761 und 1765 eine weitere Umgestaltung und Erneuerung der Ausstattung im Stil des späten Rokoko.


    polling-2.jpgPollinger Kreuz

    Das in Polling verehrte Tafelkreuz (2.57 m hoch, 1.90 m breit) wurde aus Fichtenbrettern gezimmert, die von einem Baum stammen, der zwischen 884 und 1018 gefällt wurde. Das brüchig gewordene Holz, das mit Hilfe von Metallklammern zusammengehalten wurde, überzog man um 1180 mit Pferdehaut, die die Metallklammern kaschieren sollte. Wohl um 1230/40 wurde es mit dem lebensgroßen Bild des Gekreuzigten bemalt und vergoldet.
    Ursprünglich stand das Kreuz an einem Seitenaltar. Hier befand sich der sogenannte Kreuzaltar, ein um 1420 vom sogenannten Meister der Pollinger Tafeln geschaffener gotischer Flügelaltar, der heute in der Alten Pinakothek in München aufbewahrt wird. Auf den Flügeln des Altars werden die Szenen der Auffindung des Kreuzes durch Herzog Tassilo III. und die Kreuzerhebung dargestellt. An diesem Altar stand das Pollinger Kreuz, bis es im Jahr 1628 auf dem Hauptaltar aufgestellt wurde.Das Kreuz wurde im 18. Jahrhundert in einem mit Rokoko-Ornamenten verzierten und mit Glas geschützten Kasten geborgen.



    Gnadenbild der Achbergkapelle aus der Stiftskirche St. Salvator

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia