Paul VI.

  • Papst
    geboren: 26. September 1897 in Concesio, Italien
    gestorben: 6. August 1978 in Castel Gandolfo, Italien

    paulvi-1.jpgAuf die Welt kam Papst Paul VI. am 26. September 1897 mit dem bürgerlichen Namen Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini in Concesio geboren. Papst Paul VI. war Sohn des Abgeordneten Giorgio Montini. Er entschied sich schon recht jung für eine Ausbildung zum Priester. Nach seinem Abitur 1916 besuchte er ein Priesterseminar in Brescia. Aufgrund seiner schwachen Gesundheit wohnte er nicht in einem Internat, sondern durchgängig zu Hause. Bischof Giacinto Gaggia von Brescia erteilte Montini am 29. Mai 1920 in der Kathedrale die Priesterweihe. Anschließend führte Montini seine Studien in Mailand fort, wo er im selben Jahr zum Doktor des Kirchenrechtes promovierte. Im November 1920 wechselte er nach Rom, wo er sich an der Gregoriana und der staatlichen Universität immatrikulierte. Im Jahr darauf besuchte Montini die päpstliche Diplomatenakademie, worauf eine steile Kirchenlaufbahn begann.
    Bereits in seinen jungen Jahren war er bestrebt, anspruchsvolle Tätigkeiten im Auftrag der Kirche zu erfüllen. Im Mai 1923 entschied er sich, für einige Monate als Beigeordneter in der Apostolischen Nuntiatur in Warschau zu arbeiten. Gesundheitsbedingt sah er sich gezwungen, dieses Amt schnell wieder niederzulegen. Im Oktober 1924 ließ er sich im päpstlichen Staatssekretariat im Vatikan eine Anstellung geben. Zugleich übernahm Montini die Funktion des geistlichen Assistenten der katholischen Studenten (FUCI) in Rom, von 1925 bis 1933 auch auf nationaler Ebene. In dieser Position erreichte er zahlreiche hochrangige Geistliche. Einer seiner Unterstützer wurde Kardinal Pizzardo. Er förderte den damals noch jungen Papst Paul VI. Im Staatssekretariat lernte Montini auch Domenico Tardini kennen, dessen Lebensweg über lange Zeit parallel zu seinem eigenen verlaufen sollte.
    Nach Abschluss weiterer theologischer Studien lehrte Montini seit 1931 auch als Professor für Geschichte an der päpstlichen Diplomatenakademie. Kaum ein Jahr später, 1925, erhielt Papst Paul VI. eine leitende Anstellung als Minutant des Staatssekretariates. Papst Pius XI. ernannte ihn am 13. September 1937 zum Substituten im Staatssekretariat. Damit war er Stellvertreter des Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli, der zwei Jahre darauf unter dem Namen Pius XII. neuer Papst wurde. Als Pacellis Nachfolger, Kardinal Luigi Maglione, 1944 starb, ernannte Pius XII. weder Montini noch Tardini zum neuen Staatssekretär, sondern übernahm diese Funktion bis 1952 selbst. Dafür beförderte er beide Prälaten für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich jedoch am 29. November 1952 zu Pro-Staatssekretären, ohne sie jedoch in den Bischofsrang zu erheben. 1954 ernannte Pius XII. ihn zum Erzbischof von Mailand, um ihm pastorale Erfahrung im größten Bistum Europas zu ermöglichen.
    1963 war es dann soweit. Im 5. Wahlgang des Konklaves wurde aus Montini der neue Papst Paul VI. Am 21.06.1963 übernimmt er offiziell die Amtsgeschäfte des verstorbenen Johannes XXIII. Als Papst setzte Paul VI. das Konzil fort. Paul VI. unternahm Auslandsreisen ins Heilige Land und galt somit als moderner Papst. Über Jahrhunderte hinweg mieden seine konservativen Vorgänger diesen Weg. Sein Treffen mit Patriarch Athenagoras in Jerusalem legte den Grundstein für eine neue Ökumene. ]Später ging er mit einer atemberaubenden Rede vor der UNO in New York in die Geschichte ein. Die Kernaussage „Nie wieder Krieg“ soll Papst Paul VI. unvergesslich machen. Nach dem Konzil passte Montini die vatikanische Kurie den neuen Aufgaben an. Er errichtete Behörden für eine sich der Welt öffnenden Kirche: für die Ökumene, für Gerechtigkeit und Frieden, für Laien und Familie, für interreligiösen Dialog und Medien. Dennoch hatte es dieser Papst während seiner gesamten Regentschaft nicht einfach. Sein Vorgänger war äußerst beliebt und scharte Hunderte fanatischer Anhänger um sich. Einen solchen Zuspruch zu finden bedarf jahrelanger harter Arbeit. Letztlich sollte er diese Popularität nie erreichen. Mit Amtsantritt Papst Johannes Paul II. kam ein weiterer Papst an die Macht, der mit Euphorie und Charme seine Anhänger gewann, wie ein Popstar.
    Journalisten karikierten ihn als "römischen Hamlet". Er galt als zaudernd und zögerlich in einer Zeit, in der die Kirche eine schwierige Phase großer Umbrüche erdulden musste. Sein Bemühen, die Umbrüche des Konzils behutsam umzusetzen, ging Reformern nicht weit genug. Konservativen Kreisen war er zu progressiv. Die von seinem Außenminister Agostino Casaroli gestaltete vatikanische "Ostpolitik", die mit kleinen Schritten einen Modus vivendi für die Kirchen im Sozialismus suchte, irritierte konservative Politiker nicht nur in Deutschland. Sein polnischer Nachfolger zog die Pläne zur Gründung einer DDR-Bischofskonferenz sofort zurück und schaltete um auf Offensive gegenüber den Kommunisten. Achtung und Anerkennung durch Friedens. Papst Paul VI. war ein Befürworter gewaltfreier Politik. Seine prophetischen Friedens- und Sozialenzykliken bescherten ihm zahlreiche Pluspunkte. Diese Errungenschaften waren es, die Paul VI. zu einem der großen Päpste des 20. Jahrhundert machen. Prägend blieb etwa das Zitat seines Dritte-Welt-Schreibens Populorum progressio, wonach "der neue Name für Friede Entwicklung heißt". Auf Kritik und Häme stieß hingegen sein Schreiben Humanae vitae (1968), in dem er die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung als schwerwiegendes Problem beschrieb und künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung für Katholiken verbot.
    Am 14. Juli 1978 brach Paul VI. zur päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo auf. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, traf er sich dort mit dem neuen italienischen Staatspräsidenten Sandro Pertini. Sichtlich angeschlagen schleppte er sich durch die offiziellen Prozedere. Gesundheitlich angeschlagen blieb er den folgenden Tag im Bett und lauschte von dort aus der abendlichen Messe. Nach der Kommunion erlitt der Papst einen schweren Herzinfarkt, an dessen Folgen er am 6. August 1978 starb.



    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf