Kornelimünster, Nordrhein-Westfahlen

  • Die Propsteikirche St. Kornelius in Kornelimünster, einem Stadtteil Aachens, ist ein Kirchengebäude der römisch-katholischen Kirche im Bistum Aachen. Die Kirche ist dem heiligen Kornelius gewidmet, der 251 bis 253 Papst war. Ursprünglich war sie die Klosterkirche der Reichsabtei Kornelimünster. Nach deren Säkularisation in der napoleonischen Zeit wurde sie Pfarrkirche der Pfarrgemeinde Kornelimünster. Zudem ist sie Wallfahrtskirche und Ziel einer alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrt.

    kornelimunster-1.jpgPropsteikirche St. Kornelius


    Ursprünglich als Klosterkirche errichtet, wurde St. Kornelius durch die dort aufbewahrten und verehrten Reliquien immer mehr auch zu einer Wallfahrtskirche. Aus dieser doppelten Funktion heraus und den damit einhergehenden Umbauten und Erweiterungen sind einige bauliche Eigenarten wie zum Beispiel der unsymmetrische Grundriss und die unterschiedlichen Höhen der Seitenschiffe im Norden und im Süden zu erklären.Die Gestalt der zerstörten Vorgängerbauten ist durch zwei archäologische Ausgrabungen in den Jahren 1886–1889 und 1960–1967 bekannt. Anlass für die Grabung im 19. Jahrhundert war die Suche nach dem Grab des Gründers und ersten Abts Kornelimünsters, Benedikt von Aniane. Sie fand unter Leitung des Pfarrers der Aachener Strafanstalt statt. Die Ausgrabung in den 1960er Jahren wurden von dem ehemaligen Aachener Dombaumeister Leo Hugot geleitet.

    Die Kirche ist eine fünfschiffige Basilika und gehört zu den bedeutendsten Bauwerken rheinischer Baukunst. Der erste Bau aus karolingischer Zeit wurde in ottonischer Zeit durch einen größeren Bau ersetzt, der im 13. und 14. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut wurde. Im 15. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung auf zwei südliche Seitenschiffe, im 16. Jahrhundert eine Erweiterung auf zwei nördliche Seitenschiffe. Im 18. Jahrhundert wurde in Verlängerung des Chors noch die Korneliuskapelle angebaut.

    kornelimunster-2.jpgDrei Heiligtümer


    Die Heiligtümer in Kornelimünster sind ausschließlich Christusreliquien: Das Schürztuch ist der Überlieferung nach das Tuch, welches sich Jesus umband, als er beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße wusch. Das Grabtuch wurde der Überlieferung nach bei der Grablegung Christi benutzt. Das Schweißtuch soll jenes Tuch sein, welches nach jüdischem Brauch den Kopf des Leichnames Jesu im Grab umhüllte.

    Die drei Tuchreliquien stammen ursprünglich aus dem Reliquienschatz den Karl der Große seiner Pfalzkapelle geschenkt hatte. Ludwig der Fromme, sein Sohn und Nachfolger, entnahm sie diesem Schatz und schenkte sie Kornelimünster. Während die Heiligtümer in Aachen allerdings in einem kostbaren Schrein aufbewahrt werden, befinden sich die Reliquien in Kornelimünster lediglich in einem einfachen Holzkasten.

    Heiligtumsfahrt


    Die drei Heiligtümer, die in enger Beziehung zu den vier Heiligtümern in Aachen stehen, werden wie in Aachen auch in Kornelimünster alljährlich den Gläubigen gezeigt. In einer Urkunde von 1359 ist zu lesen, dass man zu dem üblichen und biblischen Rhythmus von sieben Jahren überging. Gezeigt wurden die Heiligen Tücher von der äußeren Galerie der im späten Mittelalter errichteten Propsteikirche. Diese Tradition wurde bis heute fortgesetzt. Die letzte Heiligtumsfahrt, bei der die Reliquien im Besitz der Benediktinerabtei waren, fand 1790 statt. Vier Jahre später mussten sie vor den Truppen Napoleons nach Paderborn in Sicherheit gebracht werden.

    Dem Bischof des ersten Aachener Bistums verdankte Kornelimünster, dass die Heiligtümer der neuen Pfarrei St. Kornelius übergeben wurde. Die Pfarrei wurde damit anstatt des Klosters zum Träger der Wallfahrt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es, zunächst zögerlich, zu einem Neuanfang der Heiligtumsfahrten. 1916 fiel die Heiligtumsfahrt wegen des Ersten Weltkrieges aus. 1937 zeigte Bischof Clemens August Graf von Galen die Heiligtümer von Kornelimünster von den Galerien der St.-Kornelius-Kirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition der Heiligtumsfahrt wieder aufgegriffen.


    Andenken an Kornelimünster


    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia