Madonna del Sasso, Schweiz

  • Die Wallfahrtskirche der Madonna del Sasso ist ein wichtiges Ziel von Pilgerfahrten und erhebt sich auf einem Felsvorsprung innerhalb des kleinen Tals, das der Wildbach Ramogna gegraben hat, in einer Höhe von 370 m in der Gemeinde Orselina im Schweizerischen Kanton Tessin.

    madonnadelsasso-1.jpgEnde des 15. Jh. siedelte sich der Franziskaner Fra Bartolomeo Piatti aus Ivrea als Einsiedler an einem Örtchen am Fuss des Felsens an. Er kam vom Kloster San Francesco in Locarno, wo er innerhalb der Gemeinschaft keinen besonderen Titel hatte und kein Amt bekleidete. Sein asketisches Leben förderte in der lokalen Bevölkerung einen starken Kult der Jungfrau, die der Legende zufolge dem Ordensbruder erschienen war.
    Es wurde der Bau der Kirche Santa Maria Annunciata am Fuss des Felsvorsprungs begonnen, dank der Spende des Grundstücks durch Antonio Guido Orelli. In der notariellen Schenkungsurkunde taucht erstmals der Name «Madonna del Sasso» in der Schreibart «santa Maria del Saxo» auf. Am 16. Februar 1498 bestätigt Papst Alexander VI. die von der Familie Masina del Monte erfolgte Schenkung des Felsens von Orselina an die Franziskaner, um dort eine Wallfahrtsstätte zu errichten.
    Ende des 16. Jh. begann der Bau einer zweiten Kirche oben auf dem Felsen, die 1616 geweiht wurde. Mit der Krönung der Madonna del Sasso im darauffolgenden Jahr begann eine Reihe von Arbeiten zur Verschönerung und Vervollständigung des Sacro Monte. Aus dieser Zeit stammen die Kapellen und die darin aufgestellten Tonskulpturen. Die des Letzten Abendmahls besteht aus Terrakottastatuen von Francesco Silva aus Morbio Inferiore, ein Modellierer, der auch am Sacro Monte di Varese tätig war.
    1617 wurde der Zugang erweitert, der von der Pietà zur Wallfahrtsstätte führt, und 1618 wurde der kleine Turm mit der Bezeichnung offener Laubengang errichtet, über den man zur Kirche gelangt, mit den Zimmern für die Gäste im unteren Teil. 1619 wurde auf dem Rücken des Hügels ein Weg mit einigen Kapellen angelegt, die den Mysterien des Rosenkranzes gewidmet sind, zu denen später die heute noch vorhandenen Kapellen des Kreuzweges hinzukommen: 1620 wurde die Kapelle des Kalvarienbergs errichtet, 1625 diejenige der Veronika, 1670 diejenige der Auferstehung in der Nähe der Kapelle des Kalvarienbergs. Die Arbeiten wurden 1677 mit der Kapelle der Himmelfahrt abgeschlossen.
    Mit einem Dekret vom 25. Juli 1848 enteignete der Staat und die Republik des Kantons Tessin das Kloster und die Wallfahrtsstätte der Madonna del Sasso und wies die Klosterinsassen aus dem Kanton aus. Die Aufsicht über die Stätte erhielt der Kapuzinerpater Alessandro da Giornico und seit jener Zeit ist sie im Besitz des Kantons geblieben, während die Kapuziner die Aufsicht und Pflege der religiösen Angelegenheiten übernahmen.
    Grosse Arbeiten wurden zwischen 1891 und 1912 unternommen, wobei der gesamte Gebäudekomplex auf dem Gipfel des Sacro Monte stark umgebaut wurde. Das Kloster wurde erweitert, die Fassade in einem die Renaissance nachahmenden Stil neu errichtet (1892), 1895 kamen kleine Loggien und Terrassen an der Ostseite hinzu, und auch der Glockenturm wurde erneuert. Danach wurde der Chor mit dem Bau einer Stützmauer verbreitert, die vollständig den Felsvorsprung bedeckte, auf dem die Wallfahrtsstätte ruht (1903). Zuletzt wurde die Nordseite erneuert mit dem Bau einer Loggia, die den Zugang zum Chor der Kirche direkt vom Kloster aus ermöglicht. Die Arbeit wurde 1912 beendet.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia