Corpus-Christi-Bruderschaft

  • Es soll das Allerheiligste Sakrament des Altares, von Jesus Christus aus unendlicher Liebe zur steten Erinnerung an sein bitteres Leiden und Sterben und als Denkmal seiner unendlichen Liebe eingesetzt, in jeder Stunde des Tages und der Nacht ehrfurchtvollst angebetet und der dem Heiland schuldige Dank gebracht werden. Zugleich soll mit dieser Anbetung verbunden werden erbarmende Fürbitte für die Ungläubigen, Irrgläubigen und Sünder, auf daß sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen, der Verdienste Christi teilhaftig und für den Himmel gerettet werden möchten.

    corpuschristi-1.jpgDie Entstehung der Bruderschaft

    Stifter der Bruderschaft zum Allerheiligsten Altarssakrament, auch Corpus-Christi-Bruderschaft genannt, war Herzog Maximilian Philipp, der 2. Sohn des großen Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der im Jahre 1666 die Herrschaft Schwabeck übernahm und Türkheim zu seiner Residenz erwählte. Er war verheiratet mit Mauritia Febronia de la Tour d'Auvergne, Prinzessin von Bouillon, die im Verein mit ihrem Gemahl wetteiferte, nicht nur die wirtschaftliche Lage ihrer Untertanen zu bessern, sondern auch das religiöse Leben zu fördern. Zu diesem Zweck erbaute der Fürst im Jahre 1683 dahier die Loreto-Kapelle genau nach den Größenmaßen der Gnadenkapelle in Loreto in Italien und wenige Jahre später erfolgt die Gründung des Kapuzinerklosters und die Erbauung der Bennokapelle. Doch damit gab sich des Herzogs Eifer nicht zufrieden, er wußte nur zu gut, daß das religiöse Leben allzuleicht erkalte, wenn es nicht immer und immer wieder genährt wird durch die Gnade Gottes, die uns Christen aus dem Zentralgeheimnis unseres Glaubens zufließt, dem Allerheiligsten Sakramente des Altars. Die Andacht zu Christus im Heiligsten Altarssakramente zu fördern war ihm und seiner frommen Gemahlin ein wahres Herzensbedürfnis. Um dieses Ziel zu erreichen gründete er im Jahre 1676 die Bruderschaft zum Allerheiligsten Altarssakrament, die er nicht nur dahier in Türkheim, sondern auch in der ganzen Grafschaft Schwabeck einführte. Im folgenden Jahre 1677 erfolgte durch seine fromme Gemahlin die Neuaufrichtung der Armenseelenbruderschaft, die bereits im Jahre 1590 gegründet, aber im Laufe der Zeit völlig eingeschlafen war und im Jahre 1785 mit der Corpus-Christi-Bruderschaft zu einer Bruderschaft vereinigt wurde. Wie sehr der Herzog durch die Errichtung der Corpus-Christi-Bruderschaft dem Verlangen des gläubigen Volkes nachkam beweist die Tatsache, daß schon wenige Wochen nach der Gründung der Bruderschaft die Mitgliederzahl auf 2000 Mitglieder angestiegen war. Den näheren Anlaß zur Gründung der Bruderschaft aber gab ein sakramentaler Frevel im benachbarten Amberg, wo selbst Kirchenräuber den Tabernakel erbrachen, den Speisekelch raubten und die Heiligen Hostien auf der Viehweide ausgestreut hatten. Als der Herzog von diesem Gottesraub Kunde erhielt, entschloß er sich, um den Zorn Gottes abzuwenden, zur Sühne für diesen Frevel, die Bruderschaft einzuführen.
    Es wäre aber falsch anzunehmen, die schnelle Verbreitung der Bruderschaft damit erklären zu wollen, daß der Herzog eine diesbezügliche kurfürstliehe Verordnung erließ, viel besser als alle Kanzleiverordnungen wirkte das Beispiel des Herzogs, der sich als Präfekt an die Spitze der Bruderschaft stellte, besonders aber der Umstand, daß er und seine Hofbeamten in den Bruderschaftssenat sich wählen ließen und an den feierlichen Prozessionen auch persönlich teilnahmen. Die Bruderschaftsfeste sollten nach dem Willen des Herzogs mit größter Prunkentfaltung vor sich gehen. Zu diesem Behufe gab er unterm 5. Februar 1676 dem damaligen Pfarrer und Dekan von Türkheim, Adam Deill den gemessenen Befehl, auf Kosten des Hofes einen eigenen prachtvollen Ornat zu beschaffen. Diesem Bestreben des Herzogs zur Verherrlichung des Hochwürdigsten Gutes diente auch die Einführung der Edelknaben, die in ihrer schmucken Kleidung das Allerheiligste bei den Prozessionen zu begleiten hatten und sich beim Volke großer Beliebtheit erfreuten.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia