Creszentia Höß

  • Oberin, Mystikerin OFM
    geboren: 20. Oktober 1682 in Kaufbeuren, Bayern
    gestorben: 5. April 1744 in Kaufbeuren, Bayern
    Darstellung: Creszentia ist als Nonne abgebildet und hat Gebetbuch, Kruzifix (sie hat im Kloster all die Jahre mit einem großen Holzkreuz unter der Matratze geschlafen), Sieb und Taube bei sich.

    creszentiahoess-2.jpgDer Name Creszentia Höß ist untrennbar mit der Stadt Kaufbeuren im Allgäu verbunden, hier wurde sie am 20. Oktober 1682 geboren. Creszentia Höß, deren unermessliche Geduld im Ertragen von seelischen und körperlichen Leiden Geschichte machte, war die Tochter einer völlig verarmten Weberfamilie. Nachdem sie schon während Kindheit und Jugendzeit viel Leid ertragen hatte, wurde für sie der Weg zur sehnlichst erwünschten Aufnahme im Konvent der Franziskaner-Terziarinnen in Kaufbeuren zu einer besonderen Qual. Mehrmals lehnte die Oberin des Klosters die Aufnahmegesuche der 21 jährigen Anna, so der Taufname, ab. Begründung: Die junge Frau sei zu arm. Nur dem persönlichen Einsatz des Bürgermeisters von Kaufbeuren, dem das Kloster viel zu verdanken hatte, war es zuzuschreiben, dass Anna Höß schließlich aufgenommen wurde.
    Die Tatsache, dass Creszentia Höß gegen den Willen der Oberin Novizin in dem Kloster geworden war, ließ diese sie vom Tag des Eintritts an spüren. Durch viel Quälereien machte sie der jungen Frau das Leben zur Hölle und versuchte alles, um sie zum Austritt zu bewegen. Zahlreiche Schwestern unterstützten die Oberin dabei. Da Creszentia von Statur äußerst schwächlich war, ihr aber trotzdem sämtliche schweren Arbeiten aufgeladen wurden, entwickelte sich das Klosterleben für sie zu einem Martyrium. Zur Verwunderung aller beklagte sie sich nie, erduldete die Martern wortlos und sah jede neue Prüfung als weitere Stufe zum Himmel an. Auch schwerste körperliche Leiden ertrug Creszentia, ohne ein Wort darüber zu verlieren. So wurde sie zeitlebens von starken Zahn- und Kopfschmerzen geplagt, oft war ihr Gesicht furchtbar entstellt. Wegen ihrer Geduld und ihrer heroischen Haltung, die niemand verstehen konnte, wurde Creszentia Höß bald als Hexe verschrien. Mitschwestern bekreuzigten sich sogar vor ihr, wenn sie ihr begegneten.
    Dann aber drang der Ruf von Creszentias Heldenhaftigkeit plötzlich über die Kloster- und Stadtgrenzen hinaus. Die unwürdige Oberin wurde nach vielen Verhören abgesetzt, Creszentia zur Novizenmeisterin ernannt. Dieses verantwortungsvolle Amt hatte sie 25 Jahre inne, bis sie 1741 im Alter von 58 Jahren sogar zur Oberin des Klosters ernannt wurde. Immer mehr Persönlichkeiten kamen im Laufe der Jahre nach Kaufbeuren, um sich bei Creszentia Höß Rat und Hilfe zu holen. Ihr Name war in aller Munde, ihr heiligmäßiges Leben fand überall Bewunderung.
    Als Creszentia Höß am 5. April 1744 in Kaufbeuren starb, wurde ihr Tod von ihrem Orden, aber auch von der Bevölkerung und den Großen jener Zeit sehr bedauert. Zu ihrer Beisetzung fand sich eine große Menschenmenge ein.



    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf