Bornhofen, Rheinland-Pfalz

  • Kloster Bornhofen ist ein Franziskanerkloster mit Marien-Wallfahrtskirche in Kamp-Bornhofen (Ortsteil Bornhofen) am Rhein im Bistum Limburg. Es liegt unterhalb des steilen Schieferfelsens mit den Feindlichen Brüdern Burg Sterrenberg und Burg Liebenstein rechtsrheinisch ca. 20 km südlich von Koblenz und gehört zu den ältesten und bedeutendsten Wallfahrtsorten des Mittelrheins.

    bornhofen-1.jpgUm 1400 begann Ritter Johannes Brömser von Rüdesheim, Amtmann von Kurtrier zur Verwaltung der Burg Sterrenberg, mit dem Bau einer Kirche auf den Ruinen eines Vorgängerbaus, der mutmaßlich bei der kriegerischen Auseinandersetzung um die Reichspfandschaft der Burg zwischen dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg und dem Vorbesitzer Graf Diether V. von Katzenelnbogen zerstört worden war; Sieger dieser Auseinandersetzung war Kurtrier, das den Besitz bis zum Ende des Alten Kaiserreiches 1806 hielt. Das Wappen des Geschlechts der Rüdesheimer Brömser (silbern und schwarz mit 6 Lilien) ist im Chorbereich noch zu erkennen.
    Unter Brömsers Sohn Johann wurde die Kirche am Vorabend von Mariä Himmelfahrt (14. August) 1435 vollendet; dies dokumentierte früher eine Inschrift am Glockenturm, der allerdings bei einem Brand 1949 vernichtet wurde.
    Ein wundertätiges Marienbild zog im Laufe der Zeit immer mehr Pilger und Wallfahrer an. Da die lokalen Pfarrer den Andrang nicht mehr bewältigten, rief der Trierer Erzbischof Johann Hugo von Orsbeck die Kapuziner aus dem nahen St. Goarshausen-Wellmich zur Hilfe, ein Kloster zu gründen. 1680 wurde der Grundstein zu der 1684 fertiggestellten Anlage gelegt.
    Zur gleichen Zeit gab der Erzbischof Anbauten an der Wallfahrtskirche, die zugleich Klosterkirche geworden war, in Auftrag, nämlich einen Portikus vor der Westfassade und eine besondere Kapelle am nördlichen Langhaus zur Aufbewahrung des Marienbilds.
    Nachdem die rheinischen Besitzungen Kurtriers 1806 an das Herzogtum Nassau gefallen waren, kam es 1813 zur Auflösung des Klosters und Schließung der Kirche von Seiten der herzöglichen Regierung. Im August wurde zudem per Dekret die Durchführung von Wallfahrten außerhalb der Gemeindegrenzen verboten. Die Wallfahrtskirche war zum Abriss vorgesehen. Der Bevölkerung war jedoch daran gelegen, Wallfahrt, Kirche und Gnadenbild zu erhalten, und trat 1820 selbst als Käufer auf, um einen Abriss zu verhindern. Auch gegen den Willen der teils aufklärerisch gesinnten Geistlichkeit lebte die Wallfahrt wieder auf. 1823 rang sich die katholische Kirche dazu durch, eine sonntägliche Frühmesse ohne Kommunionausteilung zu gestatten. Prozessionen, Beichten oder Hochämter blieben jedoch verboten. Das neu gegründete Bistum Limburg, zu dem Bornhofen gehörte und dessen erster Bischof Brand der nassauischen Regierung nahestand, unterstützte diese Unterdrückung der Wallfahrt zunächst.
    Die kirchliche Stimmung bezüglich der Volksfrömmigkeit änderte sich in den 1840er-Jahren, auch bedingt durch den ungeheuren Andrang bei der Trierer Wallfahrt von 1844 zum Heiligen Rock. Vor allem Wallfahrten von der anderen Seite des Rheins, aus dem Bistum Trier, belebten das religiöse Leben in der Wallfahrtskirche. Am 7. September 1850 überließ Bischof Blum das Kloster Bornhofen schließlich den Redemptoristen, die nun die Wallfahrten betreuten und von Bornhofen aus Volksmissionen im Bistum Limburg durchführten. Diese Niederlassung war die erste Errichtung eines Kloster im Bistum Limburg nach der Säkularisation, was jedoch bei der Landesregierung wiederum auf erfolglosen Widerstand stieß. Durch die Betreuung der Redemptoristen kam es zu einer Blüte der Wallfahrte, die bald 20.000 Pilger im Jahr zählte.
    Mit den unter Bismarck erlassenen Maigesetzen im Jahr 1873 wurden wiederum auf dem Gebiet des deutschen Kaiserreichs sämtliche Ordensniederlassungen verboten. Das betraf auch das Bornhofener Kloster, und die neun Patres und sechs Laienbrüder mussten Bornhofen verlassen, was auch einen wirtschaftlichen Verlust für die Gemeinden Kamp und Bornhofen darstellte, deren Gemeindeverwaltungen bei der Regierung gegen die Vertreibung der Ordensleute protestierten. Bischof Blum beauftragte einen jungen Kaplan, den späteren Idsteiner Pfarrer Schilo, mit der Versorgung der Wallfahrtskirche, der jedoch im April 1876 vom zuständigen Regierungspräsidenten ebenfalls ausgewiesen wurde. Nach Lockerung der Maigesetze zogen am 28. März 1890 wiederum Thüringer Franziskaner in Bornhofen ein, die bis 1998 blieben; seither sind Franziskaner von Krakau für die Organisation der Wallfahrten, die seelsorgerische Tätigkeit und Pflege der Anlagen zuständig.
    In der schon vor dem Zweiten Weltkrieg zu klein gewordenen Anlage brannten am Abend des 21. November 1949 der Dachstuhl der Wallfahrtskirche und das gesamte Obergeschoss des Klosters ab. Nach dem Wiederaufbau wurde die Klosteranlage nach den Plänen von Heinrich Feldwisch-Drentrup aus Osnabrück zu einem größeren Komplex mit nach Norden angebauter Pilgerhalle umgestaltet, die am 3. Mai 1970 durch den Limburger Weihbischof Walther Kampe eingeweiht wurde. Nach einer ersten Restaurierung von Kirche und Kloster 1984 ist für die Zukunft eine weitere Restaurierung geplant, für die die finanziellen Mittel noch beschafft werden.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia