Fons Pietatis

  • Mit Fons Pietatis (Blutender Schmerzensmann) werden allegorische Darstellungen bezeichnet, welche die Erlösung der Menschheit durch das Blut Christi mit Hilfe des Brunnen-Motivs veranschaulichen.

    fonspietatis-1.jpgFons Pietatis zeigt häufig den Schmerzensmann oder den Gekreuzigten mit dem Brunnen, seit dem 16. Jh. manchmal das Christkind; seltener sind Darstellungen mit dem Lamm Gottes, den Fünf Wunden Christi (s. *Fünf Wunden-Bild), dem Herzen Jesu oder der Trinität. Aus den Wunden oder der Seitenwunde Christi fließt Blut (selten fallen statt dessen Hostien nieder; zu verwandten Bildthemen siehe Eucharistie; Hostienmühle; Keltertreter; Lebendes Kreuz; Schmerzensmann). Die ältesten bekannten Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum stammen aus dem 15. Jh.

    Die frühesten Belege für Fons Pietatis finden sich in der Bebilderung der Gebetsliteratur und in selbständigen graphischen Darstellungen.
    Als „reicher prunn der parmherzigkeit“ wird in einem Gebetbuch für Frauen, Nürnberg, E. 15. Jh., die Darstellung eines Brunnens mit betenden Seelen benannt, denen durch Ausflüsse in Form der Evangelistensymbole das Blut des Gekreuzigten zuteil wird.
    In der Neuzeit ist die Darstellung von Fons Pietatis mit dem blutenden Schmerzensmann am häufigsten in der Druckgraphik.

    Weiterführende Literatur



    Hinweise

    Quelle
    Esther P. Wipfler, Fons pietatis, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. X (2004), Sp. 140–158