Wallfahrtskirche St. Marien
In der Nähe des heutigen Standorts der St. Marien Kirche in Uhldingen-Mühlhofen stand bereits im Frühmittelalter eine Wallfahrtskapelle, die zur Reichsabtei Salem gehörte, dessen Grundstück aber vom Territorium des damals reichsstädtischen Überlingen umgeben war. Als besonderer Anziehungspunkt für fromme Pilger wirkte das 1420 aufgestellte, 80 cm große Marien-Gnadenbild, dem wundertätige Wirkungen zugeschrieben wurden.
Pläne der Zisterzienser, die Marienkapelle auf das wenige Kilometer entfernte Klosterterritorium zu verlegen, führten Anfang des 18. Jahrhunderts zeitweilig zu heftigen Auseinandersetzungen mit der lokalen Bevölkerung und der selbstbewussten Reichsstadt Überlingen. Dennoch setzte sich das Kloster schließlich durch und ließ die Kapelle Alt-Birnau mit päpstlicher Genehmigung abreißen.
Neu-Birnau entstand von 1742 bis 1750 unter der Leitung des führenden Barock-Architekten Peter Thumb auf einem hoch und malerisch gelegenen Ufervorsprung inmitten der Kloster-Weinberge und in der Nähe von Schloss Maurach, das dem Kloster als Wirtschaftsgebäude diente. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 fiel das Territorium der aufgelösten Reichsabtei Salem an die Markgrafschaft Baden. Das Kloster Birnau wurde geschlossen und die Kirche verfiel.
1919 erwarb die Bregenzer Territorialabtei Wettingen-Mehrerau die Wallfahrtskirche Birnau und Schloss Maurach. Nach einer aufwendigen Renovierung wurde der Wallfahrtsbetrieb wieder aufgenommen und die Basilika Birnau wurde rasch zu einem wichtigen Ziel für Pilger und kunsthistorisch Interessierte.
Von 1941 bis 1945 waren die Wallfahrtskirche und das Kloster in Birnau von den Nazis geschlossen. An diese Zeit erinnert vor allem ein unweit St. Marien liegender kleiner Friedhof mit etwa hundert Gräbern von ermordeten Häftlingen des KZ Überlingen-Aufkirch. 1971 wurde St. Marien durch Papst Paul VI. der Ehrentitel „Basilica minor“ verliehen.
Das Gnadenbild selbst ist eine cirka 80 Zentimeter hohe hölzerner Skulptur aus der Zeit um 1420 und wurde im Salzkammergut angefertigt. Es handelt sich um eine spätgotische Sitzmadonna. Das Jesuskind auf ihrem Schoß hält ein Kruzifix in der Hand. Die Madonna hat einen Fuß auf einer Mondsichel und war wohl einmal eine Strahlenkranz-Madonna. Das Gnadenbild soll so manches Wunder gewirkt haben und war hauptsächliches Ziel der Wallfahrer.
Hinweise
- Quelle
- Wikipedia