Odilia

  • Gründerin, Äbtissin CanAug
    geboren: um 660 im Elsaß, Frankreich
    gestorben: 720 in Niedermünster, Elsaß, Frankreich
    Patronin von Elsaß; der Blinden; gegen Augenkrankheiten; gegen Ohren- und Kopfleiden
    Darstellung: Odilia ist auf den meisten Darstellungen im Zisterzienserinnenordensgewand zu sehen; manchmal trägt sie aber auch das Kleid der Benediktinerinnen oder der Augustinerinnen. Das häufigste Attribut von Odilia sind zwei Augen; auch mit Hahn, Kelch , Stab und Buch wurde die Äbtissin dargestellt.

    odilia-1.jpgEine Überlieferung berichtet, dass Odilia um das Jahr 660 blind zur Welt kam. Ihr Vater, der elsässische Herzog Athich, wollte seine Tochter deshalb ermorden lassen, um seines Familie die "Schande" zu ersparen. Der Mutter Bethsvinda gelang es, das Kind zu retten; sie übergab es einer Amme im Kloster Baume-les-Dames zur weiteren Erziehung. Nach der Legende soll das Mädchen dann später, im Augenblick der Taufe durch den Bischof, das Augenlicht erlangt haben.
    Der weiter Lebensbericht Odilias beruht größtenteils auf Legenden. Danach wurde Odilia Jahre später von ihrem Bruder aus dem Kloster geholt und auf die elterliche Burg zurück gebracht. Als der Vater seine Tochter erblickte, schlug er seinen Sohn so schwer, dass dieser tot zu Boden stürzte. Odilia soll den Jungen daraufhin wieder zum Leben erweckt haben, mußte dann aber vor ihrem wütenden Vater fliehen. Auf der Flucht öffnete sich vor Odilia plötzlich ein Felsspalt, in dem sie sich verbergen konnte. Herabstürzende Felsbrocken verwundeten ihren Vater schwer.
    Als Odilia den Herzog Jahre später wieder aufsuchte, hatte der kranke Mann nur noch den Wunsch, sich mit seiner Tochter zu versöhnen. Er schenkte Odilia die Hohenburg bei Straßburg, damit sie dort ein Kloster errichten konnte. Odilia wurde die erste Äbtissin dieser Gründung aus dem Jahre 690, ihr Vater und ihre Mutter lebten beide bis an ihr Lebensende hier im Kloster Odilienberg. Rund zehn Jahre nach der Gründung des Augustiner-Chorfrauenstiftes oben auf dem Berg gründete Odilia am Fuß des Odilienberges ein zweites Kloster, die Frauenabtei Niedermünster.
    Auch über den Tod Odilias gibt es eine Legende: Danach soll die Äbtissin ihre Schwestern zum Gebet in die Kirche geschickt haben. Als die Nonnen zurück kehrten, lag Odilia tot auf dem Boden. Auf die innigen Gebete der Schwestern hin erwachte die Äbtissin wieder und sagte zu den weinenden Frauen: "Warum beunruhigt ihr euch? Luzia war bei mir, und ich sah und hörte, was man mit Augen nicht sehen, mit Ohren nicht hören, sondern mit dem Herzen wahrnehmen kann." Dann ergriff Odilia selbst einen Kelch, nahm die Heilige Kommunion und starb. Das Jahr ihres Todes wahr wohl 720.



    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf