Gößweinstein, Bayern

  • Die Basilika Gößweinstein ist eine Basilica minor in der Gemeinde Gößweinstein. Die Basilika ist der zweitgrößte Wallfahrtsort im Erzbistum Bamberg und zugleich der größte Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Gößweinstein gilt als spirituelle und kirchliche Mitte der Fränkischen Schweiz.

    gössweinstein-1.jpgDa im Dreißigjährigen Krieg alle Akten über Gößweinstein verloren gingen, lassen sich zum Ursprung der Wallfahrt keine genauen Angaben machen. Obgleich man einer alten Überlieferung folgend als Anfang der Wallfahrt das Jahr 1240 annimmt, lässt sich die Entwicklung nur bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Zum Aufleben der Wallfahrt mögen auch Kriegs- und Pestjahre in der Mitte des 15. Jahrhunderts beigetragen haben.Nach der Legende entstand die Wallfahrt im Jahre 934 zur Zeit Heinrichs I. Im Jahre 1240 soll dann Konrad III. eine Kirche gebaut haben, die im 14. Jahrhundert einen Neubau weichen musste. Ungeklärt ist aber die Frage, warum und wann die Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht wurde. Das jetzige Gnadenbild, das die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit zeigt, dürfte aus der Zeit um 1510 stammen.
    Als in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Dreifaltigkeitsverehrung in Deutschland zunahm, kam dies auch der jungen Wallfahrt von Gößweinstein zugute. Immer mehr Pfarreien aus der näheren Umgebung zogen regelmäßig zu dem mittelalterlichen Dreifaltigkeits-Gnadenbild. Bedeutend gefördert wurde die Wallfahrt in dieser Zeit durch einen Ablass, den Papst Julius II. Gößweinstein gewährte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war der Wallfahrerstrom schon so groß, dass man Dominikaner, Franziskaner und Kapuziner aus Bamberg zur Unterstützung der Geistlichen nach Gößweinstein rufen musste.Im 18. Jahrhundert, als die Wallfahrt Ihren Höhepunkt erreichte, wurden in den Pilgerverzeichnissen auch Gruppen aus Oberfranken, Unterfranken und der Oberpfalz aufgeführt. Um die erfreuliche Entwicklung noch zu unterstützten, ließ der Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn auf seine Kosten den Kapuzinern ein Kloster bauen. Die große Beliebtheit der Wallfahrt schuf auch die finanziellen Voraussetzungen für den Neubau der Wallfahrtskirche, für den 1730 der Grundstein gelegt wurde. Nach einem Rückgang in der Zeit der Aufklärung und Säkularisation nahmen die Wallfahrten nach Gößweinstein im 19. Jahrhundert wieder zu.
    Die doppeltürmige Wallfahrtskirche ist das Wahrzeichen des Luftkurortes Gößweinstein, in der Fränkischen Schweiz zwischen Pottenstein und Ebermannstadt gelegen. Sie trat an die stelle der spätmittelalterlichen Kirche, die den Wallfahrerstrom nicht mehr fassen konnte. So entschloss man sich zu einem Neubau, der nach den Plänen des bambergischen Hofbaumeisters Balthasar Neumann 1730 begonnen wurde. Vor der ausladenden Terrasse mit den geschwungenen Mauern und Brüstungen erhebt sich die geniale Westfront der Kirche mit den beiden Türmen. Der Wallfahrtsbasilika liegt als Idee das Glaubengeheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit zugrunde, ein Thema, das die Künstler faszinierte und zu Meisterleistungen inspirierte.Mittelpunkt des majestätischen Hochaltars von Johann Michael Küchel (er war auch der Baumeister der Kirche im nahen Marienweiher) ist das aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild. Es zeigt die Dreifaltigkeit bei der Krönung Mariens. Unterhalb des spätgotischen Bildes sind die beiden Priester des Alten Bundes dargestellt, Abraham und Melchisedeck. Die Figuren bilden zusammen mit dem Grandenbild ein Dreieck, ebenso wie der prächtige Baldachinmantel des Hochaltars. Beide Dreiecke symbolisieren die Dreieinigkeit. Ein weiteres Dreieck entsteht auch durch Hochaltar, Marienaltar und Kreuzaltar. Die Mitte des Marienaltars bildet eine geschnitzte Figur der Immaculata, der unbefleckten Jungfrau, flankiert von Joachim und Anna. Dem Marienaltar gegenüber liegt der Kreuzaltar. Ein besonders Meisterwerk stellt die Kanzel dar. An der Kanzelbrüstung sitzen Skulpturen der vier Evangelisten Matthäus , Markus, Lukas und Johannes. Besondere Beachtung verdienen neben der herrlichen Orgel die Deckenfresken nach Plänen von Küchel sowie die meisterhaften Stukkaturen des Wessobrunners Franz Jakob Vogel mit vielen Engeln und Wappen der geistlichen und weltlichen Herrscher.
    Gößweinstein gehört heute neben Vierzehnheiligen zu den meistbesuchten Wallfahrtorten Frankens, vor allem des Bistums Bamberg.





    Hinweise

    Quelle
    pfarrgemeinde-goessweinstein.de