Violau, Bayern

  • Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Michael in Violau, einem Ortsteil von Altenmünster im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, war bereits im 15. Jahrhundert Ziel einer Wallfahrt. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer romanischen Säulenbasilika errichtet und in der Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil des Rokoko umgestaltet.

    violau-1.jpgPfarr- und Wallfahrtskirche St. Michael

    Bei Ausgrabungen im Jahr 1936 stieß man auf die Überreste einer dreischiffigen, romanischen Säulenbasilika aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die fast genauso breit und nur wenig kürzer als die heutige Kirche war. Vermutlich sollte bei der dem Erzengel Michael geweihten Kirche ein Kloster entstehen, ein Vorhaben, das jedoch nicht verwirklicht wurde. 1281 wird der Ort als Heselinbach oder Heszilinbach erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt. 1282 verkaufte Fraß von Wolfsberg den Heselbach bei Munstern an das Zisterzienserinnenkloster Oberschönenfeld, das von 1262 bis 1313 das gesamte Pfarrgebiet von Altenmünster erwarb. Der Name Violau tauchte erstmals im Jahr 1346 auf, als Neumünster gegründet und diesem das Gebiet der Violau zugeteilt wurde. Violau bedeutet Veilchenau und bezieht sich auf viola clementiae (Veilchen der Güte), das als ein Mariensymbol verehrt wird. Man nimmt an, dass die Zisterzienserinnen von Oberschönenfeld die Wallfahrt nach Violau förderten, die 1466 erstmals urkundlich erwähnt ist. Die erste große Wallfahrt fand 1555 statt. Damals kamen 700 Pilger aus Augsburg nach Violau, um Verschonung vor der Pest zu erbitten.
    1617 beschloss die Äbtissin Susanne Willemayr den Neubau der Kirche. Mit den Bauarbeiten betraute sie den Maurermeister David Hebel und seinen Bruder Georg sowie den Zimmermeister Jeremias Negelin. Im gleichen Jahr wurde der Grundstein gelegt und 1620 fand unter dem Augsburger Weihbischof Peter Wahl die Weihe der neuen Kirche statt. Ab 1657 betreuten zwei Zisterzienserpatres aus Kaisheim die Wallfahrt. Für die von weither kommenden Pilger richtete man 1683 eine Herberge ein, die 1986/89 durch das Pfarr- und Wallfahrtsheim Haus Nazareth ersetzt wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte die Wallfahrt ihre Blütezeit. In den Jahren 1751 bis 1757 wurde wohl unter der Leitung von Johann Georg Hitzelberger (1714–1792) der Innenraum im Stil des Rokoko umgestaltet.
    Infolge der Säkularisation und der Auflösung des Reichsstifts Kaisheim und des Klosters Oberschönenfeld im Jahr 1802/03 wurde die Wallfahrt eingestellt. Wertvolle Messgewänder und liturgisches Gerät wurden zur Versteigerung nach Zusmarshausen gebracht. Der Abbruch der Kirche konnte nur verhindert werden, indem die Gemeinden Unterschöneberg und Neumünster das Gebäude für 2000 Gulden dem Staat abkauften. 1844 wurde Violau zur selbständigen Pfarrei erhoben.


    violau-2.jpgDas Violauer Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes

    Der rechte vordere Seitenaltar der Wallfahrtskirche birgt in einem klassizistischen Schrein das hochverehrte Bild der Schmerzhaften Muttergottes von Violau. Es wurde 1688 nach einem älteren Vorbild geschaffen. Diese einzigartige Pietà zeigt Maria mit ihrem toten Sohn Jesus. Die Mutter trägt ihn wie ein Kind sitzend auf ihrem Schoß. Liebevoll hält sie seinen geschundenen Leib. Das Gnadenbild ist Ausdruck des Mit-Leidens Mariens mit ihrem Sohn. Als treue Gefährtin in seinem Leiden hat sie auch Teil an der Verherrlichung ihres Sohnes: Ihr Haupt ist umgeben vom Kranz der zwölf Sterne, sie selbst umstrahlt vom Glanz der Sonne.

    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia