Sachseln, Schweiz

  • Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Sachseln mit dem Patronat St. Theodul ist eine römisch-katholische Kirche in Sachseln in der Schweiz. Die Kirche dient neben ihrer Funktion als Pfarrkirche von Sachseln auch als Wallfahrtskirche für den Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe, der auch als Bruder Klaus bekannt ist.

    sachseln-1.jpgDie Vorgängerkirche war eine kleine, romanische Saalkirche, die quer zur heutigen Kirche nach Osten ausgerichtet war. Sie bestand mindestens seit 1234, da sie in diesem Jahr erstmals urkundlich erwähnt wurde. Wie auch die heutige Kirche war sie dem heiligen Walliser Bischof Theodul geweiht und als zweiter Kirchenpatron war der heilige Mauritius, der Anführer der Thebäischen Legion ausgewählt. Zum Anfang des 15. Jahrhunderts war die Kirche während Jahrzehnten geschlossen und Sachseln hatte von 1415 bis 1446 keinen Pfarrer. Nach einer chorseitigen Verlängerung wurde die Kirche am 30. August 1459 neu geweiht. Bruder Klaus wurde nach seinem Tod am 21. März 1487 in dieser Kirche beigesetzt. Dies war für einen Laien in ländlichen Gegenden absolut aussergewöhnlich. Im Gegensatz zu den Priestern, die zum Volk hin beerdigt wurden, also mit dem Kopf nach Westen zu der Gemeinde hin, hatte man Bruder Klaus mit dem Kopf nach Osten, also mit Blickrichtung zum Heiligen Land, beigesetzt. Nur fünf Jahre nach dem Tod von Bruder Klaus wurde ein lebensgrosses Bild von ihm gemalt, als Altarflügel des gotischen Altars der alten Pfarrkirche. Auch diese frühe Ehrung war recht ungewöhnlich, jedoch war das Bild auf die Rückseite des Flügels gemalt, so dass dieser bei offiziellen Visitationen umgeklappt werden konnte und nur das Gemälde auf der Vorderseite sichtbar war. Es wird angenommen, dass sein zweitältester Sohn, der dem Vater am meisten glich, Modell gestanden hat. Daher und aufgrund der frühen Entstehung spricht man dem Bildnis eine hohe Glaubwürdigkeit in der Darstellung des Eremiten zu. Beim Abbruch der alten Kirche 1679 verschwand der Altar spurlos. Erst 1945 kam der Altarflügel als Rückwand eines Kleiderschranks im Haus Bunzlisflue in Sachseln wieder zum Vorschein. Er gilt heute als das bedeutendste Stück in der Sammlung des Museums Bruder Klaus in Sachseln.
    Im Jahre 1649 erteilte Innozenz X. die Erlaubnis zur liturgischen Verehrung von Bruder Klaus, was einer «gleichwertigen» Seligsprechung entspricht. Sein Nachfolger Clemens IX. bestätigte am 8. März 1669 erneut die Erlaubnis zur liturgischen Verehrung von Bruder Klaus als Seligem, eingeschränkt auf die Pfarrkirche von Sachseln. Dadurch entstand ein wachsender Pilgerstrom nach Sachseln, für den die alte Kirche zu klein war. Folglich wurde ab 1671 der Bau einer grösseren Kirche geplant. Der päpstlichen Nuntius Odoardo Cybo legte am 12. Juni 1672 den Grundstein und es wurde mit dem Bau der neuen Kirche begonnen. Während die alte Kirche nach Osten ausgerichtet war, wurde die heutige Kirche in einem rechten Winkel zu dieser gebaut, westlich vor den Turm. Somit konnten während des Neubaus weiterhin Gottesdienste in der alten Kirche gefeiert werden.
    Baumeister war Hans Winden aus Ruswil, der wohl auch Urheber des Planes war. Im Juli 1679 war das Kirchenschiff fertiggestellt, so dass am 28. August 1679 der Eichensarg mit den Gebeinen von Bruder Klaus in die neue Kirche überführt werden konnte. Am 4. September des gleichen Jahres begann der Abbruch der alten, romanischen Kirche und an ihrer Stelle wurde der neue Kirchenchor gebaut. An Pfingsten 1683 konnte darin das erste Amt gefeiert werden.
    1729 hatte Johann Heinrich Lussi aus Stans beidseitig des Kirchenportals Bilder aus der Legende über Bruder Klaus gemalt. Diese wurden später durch zwei Votivtafeln ersetzt, die die Tagsatzung in Stans und die drei Eremiten Bruder Klaus, Bruder Ulrich und Bruder Konrad Scheuber darstellten.
    Die Grabstätte des Bruder Klaus befindet sich im freistehenden Hauptaltar, der 1976 von Alois Spichtig geschaffen wurde. In dem Blockaltar befindet sich ein nach vorne mit einer Glasscheibe verschlossener Hohlraum. Darin ist die lebensgrosse, silbervergoldete Figur des Heiligen zu sehen, die 1934 der Goldschmied Meinrad Burch-Korrodi geschaffen hat. In der Figur werden in einem Chromstahlbehälter die Reliquien des Bruder Klaus aufbewahrt.



    Hinweise

    Quelle
    Wikipedia