Karl Borromäus

  • Kardinal
    geboren: 2. Oktober 1538 in Arona, Italien
    gestorben: 3. November 1584 in Mailand, Italien
    Patron des Bistums Lugano; der Universität Salzburg; vom "Borromäusverein"; der Seelsorger; der Seminare; der Borromäerinnen; gegen die Pest
    Darstellung: Karl Borromäus ist entweder im Bischofsgewand oder im Kleid der Kardinäle dargestellt; oft hält er ein Kreuz in der Hand, manchmal hat er einen Strick um den Hals gelegt oder eine Geißel in der Hand (als Zeichen für das Büßen). Auch die Szene mit Pestkranken wurde häufig dargestellt. Das Antlitz von Karl Borromäus wurde meist der Totenmaske nachempfunden, sie zeigt kantige Züge, große Nase und lebhaften Augen.

    karlborromaeus-1.jpgÜber der italienischen Stadt Arona am Südwestufer des Lago Maggiore erhebt sich heute die Ruine der historischen Borromäusburg, der Geburtsstätte von Karl Borromäus. Carlone, wie der Junge liebevoll genannt wurde, am 2. Oktober 1538 als Sohn von Graf Gilbert Borromeo zur Welt. Die größten und wichtigsten Familien Italiens zählten zur Verwandtschaft, eine Tatsache, die für den späteren Kirchenmann äußerst hilfreich werden würde. Im Alter von erst zwölf Jahren war KArl, wie es damals öfters üblich war, bereits Abt eines nahegelegenen Klosters. Ihm standen die der Abtei zukommenden Pfründeneinkünfte zu, die er aber zum größten Teil an die Armen weiter gab. Im Jahr 1552 nahm der 14jährige Grafensohn seine Studien an der Universität von Pavia auf. Karl unterschied sich stark von seinen Mitstudenten, die meist nur das fröhliche Studentenleben im Sinn hatten. Karl dagegen vertiefte sich so sehr in sein Lernpensum, dass er sein Studium mehrfach unterbrechen musste, da er körperlich völlig erschöpft war.
    Kurz, nachdem Karl Borromäus 1559 seine Doktorwürde erlangt hatte, bestieg sein Onkel, Kardinal Giovanni Angelo Medici, als Pius IV. den Papststuhl. Schon von Kindheit an war Carlo der Liebling des neuen Papstes gewesen. Nun holte dieser den jungen Doktor der Rechte zu sich nach Rom und ernannte ihn zu seinem Geheimsekretär, kurz darauf zum Kardinal-Diakon. Mit großer Besorgnis beobachteten viele, welche Verantwortung der junge Mann zu tragen hatte. Doch Karl erwies sich allen Erwartungen und Pflichten gewachsen.
    Der Tod seines Bruders Federigo, den Karl sehr geliebt hatte, veränderte 1562 das Leben des 24jährigen. Nun entschloß er sich, in den Priesterstand zu treten und empfing im Sommer 1563 die Weihe. Wenige Monate später verlieh ihm der Papst die Bischofswürde und ernannte ihn zum Erzbischof und Kardinal von Mailand. Von nun an führte Karl Borromäus ein streng asketisches Leben, unterzog sich schweren Bußübungen, fastete oft und schlief kaum. Erst im Alter von 27 Jahren trat Karl Borromäus 1565 sein Amt als Erzbischof von Mailand, das er bis zu seinem Tod rund 20 Jahre ausüben sollte, auch offiziell an. Die Zustände, die er in der lombardischen Stadt antraf, waren höchst unerfreulich. Die Kirchen waren völlig verwahrlost, die Menschen ohne Glauben und Sitte, viele von ihnen verschiedensten Irrlehren verfallen. Unermüdlich widmete sich der junge Erzbischof in den folgenden Jahren dem Wiederaufbau seiner Diözese und der Hebung der Religiosität im Volk und Klerus. Karl Borromäus gehörte zu den ersten Bischöfen, die Seminare für den Priesternachwuchs einrichteten.
    Obwohl er immer wieder von Neidern und Uneinsichtigen in seiner Arbeit behindert wurde, sogar Attentatsversuche hinnehmen musste, verzagte Karl Borromäus nicht und gewann schließlich auch das Herz des Volkes. Nie vergaßen ihm vor allem die einfachen Menschen, dass er sich während einer furchtbaren Pestepidemie im Jahr 1576 monatelang persönlich um die Kranken und Sterbenden gekümmert und auf allen nur möglichen Wegen Kleidung, Essen und Medikamente besorgt hatte. Karl Borromäus selbst lebte zu jener Zeit fast nur von Wasser und Brot, so dass sich jedermann fragte, woher der sowieso schon schmächtige Mann noch Kraft für sein unermüdliches Werk nahm. Dem berühmten Reformkonzil von Trient drückte Karl Borromäus ebenfalls seinen Stempel auf: er war es, der maßgeblich die Wiederaufnahme der Gespräche in die Wege leitete, den Ablauf mitbestimmte und einen erfolgreichen Abschluß gewährte.
    Ausgezehrt, erschöpft und von Krankheit gezeichnet, erlag der große Carlo Borromeo am 3. November 1584 einem schweren Fieberanfall, den sein schmächtiger Körper nicht mehr hatte verkraften können. "Siehe, Herr, ich komme", waren die letzten Worte des 46jährigen Kirchenfürsten, bevor er für immer die Augen schloss.


    Humilitas (Demut), die bekrönte Wappendevise der Familie Borromeo.

    Hinweise

    Quelle
    Schauber-Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf